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Der Dolchstoß

27.04.2007  15:22 Uhr

Der Dolchstoß

Celesio gefährdet die Zukunft seiner Großhandelstochter Gehe in Deutschland. Nur so lässt sich der DocMorris-Deal kommentieren. In der deutschen Wirtschaftsgeschichte hat es viele Beispiele gegeben, dass Unternehmen ihre Kunden vergrätzten. Dass ein Konzern aber einen kompletten Markt infrage stellt, ist selten. Dr. Fritz Oesterle gefährdet sein Deutschland-Geschäft und hunderte Arbeitsplätze bei der Gehe für seinen Traum von einer deutschen Apothekenkette. In den kommenden Wochen werden viele, vielleicht die meisten seiner Kunden den Großhändler wechseln als Resonanz auf Oesterles Agitation in Markt und Politik.

 

Oesterle und damit Celesio/Gehe versuchen, der deutschen unabhängigen Apotheke den Dolch möglichst tief zwischen die Rippen zu rammen. Rücksichtslos würde Celesio an tausenden Kunden vorbei deren Geschäft zertrümmern, deren Existenzrecht infrage stellen. Das Börsenlob für die angeblich mutige Entscheidung sollte nicht davon ablenken, dass Gehe Kunden verlieren wird - und zwar rasant. Oesterle mag denken, die deutsche Apotheke sei ein sinkendes Schiff. Er sollte darauf achten, dass sein Schiff, die Gehe, nicht schneller sinkt.

 

Nicht wenige Kommentatoren fragten irritiert, warum ein Handelskonzern seine Kunden derart brüskiert. Wenn Gehe Marktanteile verlieren wird, dann mag Oesterle das eingeplant haben. Der Mann hat einen langen Atem, verbrennt nicht sein eigenes, sondern das Kapital seiner Aktionäre. Aber das Freudenfeuer könnte erlöschen, wenn der Europäische Gerichtshof nicht so schnell oder anders urteilt, als von Celesio gewünscht.

 

Warum sollte es der Gehe anders ergehen als vor einigen Jahren Lichtwer, als die Apotheken nicht minder brüskiert wurden? Kwai verschwand aus den Apotheken, bei Lichtwer gingen die Lichter aus. Das wird Celesio nicht drohen, aber seinem deutschen Geschäft.

 

Wer wird es sich bieten lassen, dass der angeblich vertrauenswürdige Hauptlieferant die Existenz seines Geschäfts infrage stellt und mit dem ärgsten Feind ins Bett geht. Gehe und Celesio wollen via Franchise und als Kette nicht die deutschen Apotheken, sondern die eigenen Erträge sichern. Die Politik übrigens will das nicht - weder Fremdbesitz, noch Oesterles Lizenzsystem. Celesio will die Nummer eins sein - in Deutschland und Europa, im Einzelhandel und Großhandel. Das wird umso schwerer fallen, je länger der EuGh sich Zeit lässt mit einer Entscheidung.

 

 

Thomas Bellartz

Leiter der Hauptstadtredaktion

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