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Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Rosacea-Patienten besser versorgen

16.04.2014  09:30 Uhr

Von Verena Arzbach, Berlin / Patienten mit der Hauterkrankung Rosacea werden laut der Gesellschaft für Dermopharmazie (GD) häufig nicht oder nicht adäquat behandelt. Die GD fordert, die interdisziplinäre Versorgung dieser Patienten zu verbessern. Apotheker und Dermatologen haben daher gemeinsam ein Positionspapier entwickelt, das Therapieoptionen und Begleitmaßnahmen der Erkrankung zusammenfasst.

Rund vier Millionen Patienten sind in Deutschland von Rosacea, auch Kupferrose genannt, betroffen. »Die Häufigkeit ist etwa mit der von Diabetes mellitus vergleichbar«, informierte Dr. Jürgen Schauber von der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der Ludwig-Maximilians-Universität in München bei der 18. GD-Jahrestagung in Berlin. 

 

Die Hauterkrankung manifestiert sich vorrangig an Stirn, Nase, Kinn und Wangen. Aber auch Brust, Nacken, Kopfhaut oder die Augen können betroffen sein. Charakteristisch sei ein schubartiger Verlauf, so Schauber. Bei milden Formen leiden Patienten unter flüchtigen Rötungen im Gesicht, bei schwereren Verläufen treten Schwellungen und diffuse Wucherungen des Bindegewebes und der Talgdrüsen auf. »Die Symptome beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen häufig stark«, so der Dermatologe. In vielen Fällen fühlten sich die Patienten stigmatisiert. Die typische Knollennase sei beispielsweise früher fälschlicherweise mit Alkoholismus in Verbindung gebracht worden.

 

Ursache ungeklärt

 

Die Ursachen und Pathophysiologie der Rosacea sind ungeklärt. Vermutlich spielen Störungen des Immunsystems, neuroinflammatorische Mechanismen, UV-Strahlung, lokale Entzündungen sowie Veränderungen der Gefäß- und Lymphgefäßregulation eine Rolle. Auch Haarbalgmilben (Demodex folliculorum) stehen unter Verdacht, ursächlich an der Entstehung der Rosacea mitzuwirken. Tatsächlich sei die Haut bei bestimmten Subtypen stärker mit den Milben besiedelt als bei Gesunden, erläuterte Schauber. »Therapien, die die Milbenlast senken, wirken daher antiinflammatorisch.« Jedoch seien die Milben eher ein entzündungsfördernder Cofaktor, keine Ursache der Erkrankung.

 

Topische Glucocorticoide sind obsolet

 

Bei milderen Formen reicht in der Regel eine topische Therapie aus. Geeignet sind Präparate mit 0,75 Prozent Metronidazol in unterschiedlichen Grundlagen sowie ein Gel mit 15 Prozent Azelainsäure. Von einer lokalen Antibiotikatherapie rät die GD ab, die Gefahr von Resistenzentwicklung und Kontaktsensibilisierung sei zu hoch. Kritisch sieht die GD auch die fixe Kombination von Erythromycin und Metronidazol sowie den Einsatz von Steroiden. »Topische Glucocorticoide sind heute obsolet«, betonte Schauber. »Zwar verbessern sie das Hautbild kurzfristig, wirken sich aber langfristig negativ auf den Verlauf der Erkrankung aus.« Bei schwereren Verlaufsformen muss der behandelnde Arzt eine systemische Therapie oder eine Kombination mit topischer und systemischer Komponente erwägen. Mittel der Wahl der systemischen Therapie ist ein teilretardiertes Kapselpräparat mit 40 Milligramm Doxycyclin.

 

Die verfügbaren Arzneimittel hätten sich in der Behandlung der papulopustulösen Rosacea bewährt, wirkten aber nicht oder nur unzureichend gegen Gesichtsrötungen, erklärte Schauber. Diese Behandlungslücke sei nun mit dem im Februar 2014 neu zugelassenen 0,5-prozentigen Brimonidintartrat-Gel Mirvaso® geschlossen worden.

 

Auch an UV-Schutz denken

 

Dem Apotheker falle meist die Aufgabe zu, Rosacea-Patienten bei der Auswahl geeigneter Pflegeprodukte zu beraten, so Schauber. Kosmetische Produkte für Rosacea-Patienten sollen laut GD mild und fettarm sein, einen schwach sauren pH-Wert haben und keine Duft- und Konservierungsstoffe enthalten. Wirkstoffe sollten hautberuhigend, entzündungshemmend oder gefäß­stabilisierend sein. Durchblutungs­fördernde oder zellstimulierende Inhalts­stoffe, beispielsweise in Anti-Aging-Produkten, sind laut GD hingegen zu vermeiden. Zu einem umfassenden Management der Rosacea gehört auch ein guter UV-Schutz. Die Betroffenen reagieren empfindlich auf UV-Strahlung, zudem werden sie häufig mit phototoxischen Antibiotika wie Doxycyclin behandelt.  /

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