Monatsplan beugt Finanznöten vor |
12.04.2011 15:48 Uhr |
Von Guido Michels / Selbst wenn auf das Jahr gesehen die Liquidität der Apotheke ausreichend ist, kann es kurzfristig zu vorübergehenden Zahlungsschwierigkeiten kommen. Mit einem Liquiditätsplan lassen sich Einzahlungen und Auszahlungen besser abstimmen.
Ein Liquiditätsplan wird für kürzere Zeiträume, in der Regel monatsweise, aufgestellt. Eine Vorausschau auf bis zu drei Monate ist sinnvoll. Der Plan listet detailliert Einnahmen und Ausgaben der entsprechenden Periode auf (siehe Tabelle).
Geldeingänge (ohne USt) für... | März 2011 | April 2011 | |
---|---|---|---|
Ziffer | 1 erwartete Umsätze | 52000 | |
2 Mieten | 1000 | ||
3 sonstige Geldeingänge | -- | ||
Summe der Geldeingänge | 53000 | ||
Geldausgänge (ohne USt) für... | |||
Ziffer | 4 noch zu begleichende Rechnungen | -- | |
5 Einkäufe | 35000 | ||
6 Personalkosten | 6000 | ||
7 Mieten/Nebenkosten | 1800 | ||
8 Betriebssteuern (GewSt) | -- | ||
9 Zinsen | 2000 | ||
10 sonstige Betriebskosten | 2900 | ||
11 Tilgungen | 1000 | ||
12 Privat und Haushalt | 2000 | ||
13 private Steuern | 7500 | ||
14 sonstige Ausgaben | 2000 | ||
Summe der Geldausgänge | 59200 | ||
Saldo C Überschuss (+)/Defizit (-) |
- 6200 |
Vereinfachtes Schema nach Treuhand Hannover GmbH - Steuerberatungsgesellschaft
Wichtig ist, auch den Privatbereich mit einzubeziehen. Dies dient zum einen der umfassenden Sicht und Kontrolle, zum anderen stecken im Privatbereich häufig liquiditätswirksame Posten. Die unterjährige Planung hat zwei Vorteile. Erstens liefert sie eine Aussage über die zukünftige Lage der Liquidität. Zweitens kann durch den monatlichen Ausweis die Liquiditätswirkung von unregelmäßigen Zahlungszeitpunkten abgeschätzt werden. Würde man nur auf Jahresbasis planen, könnten selbst strukturell gesunde Betriebe im Verlauf des Jahres in Finanznöte geraten.
Da es sich um eine Vorausschau handelt, müssen die Einnahmen und Ausgaben teilweise geschätzt werden. Die zu erwartenden Umsätze können auf der Basis der Vorjahreswerte unter Berücksichtigung eines sich abzeichnenden Entwicklungstrends vorgetragen werden. Dabei können auch saisonale Unterschiede aufgenommen werden.
Gehaltserhöhungen nicht vergessen
Geldausgänge sind stärker zu differenzieren. An erster Stelle müssen die noch zu begleichenden Rechnungen, zum Beispiel Valuta-Rechnungen, aufgeführt werden. Für die weiteren Ausgaben bieten sich ebenfalls Vorjahres- und Trendwerte an, bei einigen Positionen kann hilfsweise ein Zwölftel des Vorjahrswertes herangezogen werden. Andere Ausgaben stehen von Zeitpunkt und Höhe sogar schon fest und sind somit sehr planungssicher.
Veränderungen wie Gehalts- oder Mietanpassungen sollten bei Bekanntwerden in den entsprechenden Monaten berücksichtigt werden. Die Personalkosten sind ein Beispiel für eine Position, bei der zusätzlich zu den monatlichen Normal-Ausgaben zu bestimmten Zeitpunkten des Jahres weitere Ausgaben hinzutreten (zum Beispiel Urlaubs- oder Weihnachtsgeld). Die Ausgaben schnellen dann in diesen Monaten in besonderer Weise in die Höhe. Die Differenz zwischen den Einnahmen und Ausgaben ergibt den erwarteten Überschuss oder das erwartete Defizit und damit die Veränderung des Zahlungsmittelbestandes. Das Erkennen der Veränderung und der Ursachen ist einer der großen Vorteile. Im vorliegenden Beispiel ist das Defizit im Wesentlichen durch die vierteljährliche Einkommensteuer-Vorauszahlung verursacht. Sind diese Situationen durch die Planung offenbar geworden, kann man sich leichter darauf einstellen. /
Dieser Artikel ist der zweite Teil einer vierteiligen Serie zum Thema Liquidität. Den nächsten Beitrag lesen Sie in der PZ-Ausgabe 17/2011.
Bereits erschienen:
Liquidität: So prüfen Sie Ihre Zahlungsfähigkeit, PZ 13/2011