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Ophthalmika

Phosphat kann Hornhaut trüben

Datum 02.04.2013  16:56 Uhr

Von Ulrike Viegener / Augentropfen und Augengele, die Phosphatpuffer enthalten, können an vorgeschädigter Hornhaut zu einer irreversiblen Calcifizierung mit Einbußen der Sehfähigkeit führen. Davor warnt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) im aktuellen »Bulletin zur Arzneimittelsicherheit«. Bei gesunder Hornhaut ist die Anwendung aber unbedenklich.

Aufmerksam wurde man auf die Problematik durch zwei Einzelfallberichte, die 2008 beim BfArM eingingen. In beiden Fällen war unter häufiger Anwendung Phosphatpuffer-haltiger Ophthalmika eine Calcifizierung der Hornhaut aufgetreten. Das Institut startete daraufhin eine umfangreiche Literaturrecherche und befragte Hersteller relevanter ophthalmologischer Präparate innerhalb der EU. Die Ergebnisse dieser Nutzen-Risiko-Analyse legte das BfArM jetzt vor.

Phosphatpuffer werden in vielen Ophthalmika zur Einstellung des pH-Werts verwendet. In Deutschland sind derzeit 213 Phosphatpuffer-haltige Präparate zugelassen, 205 Augentropfen und acht Augengele. Vor allem viele Glaukom-Mittel sind mit Phosphat gepuffert. Die Puffer sind als Hilfsstoffe deklariert, ihre Konzentration muss aber in den Fach- und Gebrauchsinformationen nicht angegeben werden. Der Gehalt differiert zwischen verschiedenen Präparaten erheblich mit einer Bandbreite von 2,8 bis 153 mmol/l. Zum Vergleich: Die physiologische Phosphatkonzentration in der Tränenflüssigkeit liegt bei 1,45 mmol/l.

 

Irreversibler Vorgang

 

Die Literaturrecherche ergab sowohl präklinische als auch klinische Hinweise darauf, dass Phosphat-haltige Augenpräparate zu einer Hornhautcalcifizierung führen können. Wurde im Tierexperiment dagegen Citratpuffer verwendet, trat dieses Phänomen nicht auf. Verschiedene Publikationen, die zum Teil bereits aus den 1990er-Jahren datieren, weisen beim Menschen auf einen Zusammenhang zwischen der Anwendung Phosphatpuffer-haltiger Ophthalmika und irreversiblen Corneacalcifizierungen hin. In allen beschriebenen Fällen bestanden ausgeprägte Vorschäden der Hornhautoberfläche.

 

Die Calcifizierungen entwickeln sich rasch innerhalb von Tagen bis Wochen einer regelmäßigen Anwendung Phosphatpuffer-haltiger Augenpräparate. Das im Hornhautstroma vorhandene Calcium reagiert mit den Puffern zu schwerlöslichen Calciumphosphat-Kristallen, wodurch es an der Hornhaut zur Bildung ausgedehnter Kalkplatten kommen kann. Dieser Vorgang ist irreversibel. Das Risiko besteht auch, wenn Phosphat Bestandteil des Wirkstoffs ist. Dasselbe gilt für Tränenersatzmittel, die keine Arzneimittel, sondern Medizinprodukte sind.

Das BfArM betont, dass Phosphatpuffer-haltige Ophthalmika millionenfach angewendet werden, ohne dass es zu unerwünschten Wirkungen an der Hornhaut kommt. Dass bei intakter Hornhaut ein Risiko bestehe, sei auf Grundlage der verfügbaren Daten sehr unwahrscheinlich. Unklar bleibt, ob es im Hinblick auf das Calcifizierungsrisiko eine kritische Phosphatschwelle gibt. Allerdings sei eine Korrelation zwischen Höhe der Exposition und dem Risiko wahrscheinlich, wobei neben der Phosphatkonzentration in den verschiedenen Präparaten auch die Häufigkeit der Anwendung eine Rolle spielen dürfte. Systematische Daten hierzu liegen aber nicht vor.

 

Dennoch sichere Puffer

 

Unter dem Strich kommt das BfArM zu dem Schluss, dass Phosphatpuffer als sichere Puffersysteme in der Ophthalmologie angesehen werden können. Ein Verzicht auf diese Puffer sei nicht erforderlich. Da die Corneacalcifizierung für die Betroffenen ein schwerwiegendes Ereignis ist, das die Sehfähigkeit bedroht und meist eine Hornhauttransplantation zur visuellen Rehabilitation erforderlich macht, sollte die Produktinformation jedoch über dieses Risiko bei prädisponierten Personen aufklären. /

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