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Schweinegrippe-Impfstoff

Neue Daten zum Narkolepsie-Risiko

03.04.2012  10:55 Uhr

Von Daniela Biermann / Der Verdacht erhärtet sich, dass der Schweinegrippe-Impfstoff Pandemrix zu einem vermehrten Auftreten von Narkolepsie in Finnland geführt hat.

Die Ergebnisse zweier jetzt im Fachjournal »Plos one« veröffentlichter Studien legen einen kausalen Zusammenhang zwischen dem pandemischen Impfstoff und der neurologischen Erkrankung nahe. In der ersten Studie untersuchten Wissenschaftler um Markku Partinen die Narkolepsie-Inzidenz in der finnischen Gesamtbevölkerung sowie bei Kindern in den Jahren zwischen 2002 und 2010 (doi: 10.1371/journal.pone.0033723). Bis zum Jahr 2009, also vor der großen Impfaktion, traten insgesamt 335 Fälle auf. Das entspricht einer jährlichen Inzidenz von 0,79 Neuerkrankungen pro 100 000 Einwohner. In der Subgruppe der Unter-17-Jährigen lag die Inzidenz bei 0,31:100 000.

Während und nach der Impfkampagne kam es 2010 zu 54 Fällen von Narkolepsie in dieser Altersgruppe. Das entspricht einer Inzidenz von 5,3:100 000 und damit einem Anstieg um das 17-Fache. Im selben Jahr lag die Inzidenz bei den Erwachsenen bei 0,87:100 000 und damit ähnlich hoch wie in den Vorjahren. 50 der erkrankten Kinder hatten in den acht Monaten vor dem plötzlichen Krankheitsbeginn die Pandemrix-Impfung erhalten. 34 der betroffenen Kinder trugen eine mit Narkolepsie assoziierte genetische Risikovariante.

 

Für die zweite retrospektive Studie werteten Wissenschaftler um Hanna Nohynek das erste Auftreten von Narkolepsie zwischen dem 1. Januar 2009 und dem 31. Dezember 2010 bei allen finnischen Kindern der Jahrgänge 1991 bis 2005 aus (doi: 10.1371/journal.pone. 0033536). 75 Prozent der Kinder waren mit Pandemrix geimpft worden. In dieser Analyse ist von 67 bestätigten Narkolepsiefällen die Rede, von denen 53 ausgewertet wurden. Davon wiede­rum waren 46 Kinder geimpft worden. Das entspricht einer Narkolepsie-Inzidenz von 9,0 pro 100 000 Personenjahren im Vergleich zu 0,7 pro 100 000 Personenjahren bei ungeimpften Kindern. Das Risiko war somit fast um das 13- Fache erhöht.

 

Ein Zusammenhang zwischen der Pandemrix-Impfung und Narkolepsie gilt mittlerweile als wahrscheinlich. Seit Juli 2011 empfiehlt die Europäische Arzneimittelagentur EMA, Personen unter 20 Jahren nicht mehr mit dem Pandemie-Impfstoff zu immunisieren. Vermutlich ist es nicht die Antigen­komponente, sondern der Wirkverstärker AS03, eventuell verbunden mit einem erhöhten genetischen Risiko, der zum Ausbruch der Krankheit führt. / 

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