Warnung vor Schlankheitsmitteln im Internet |
03.04.2007 13:20 Uhr |
<typohead type="3">Warnung vor Schlankheitsmitteln im Internet
PZ / Die meisten Schlankheitsmittel aus dem Internet sind nach einer Untersuchung der Stiftung Warentest für die Gesundheit sehr gefährlich. Bei einem Test schnitten 13 der 16 Mittel, die in Deutschland nicht zugelassen sind , aber illegal online vertrieben werden, schlecht ab, teilte die Verbraucherorganisation in Berlin mit.
Bei drei Präparaten sei die Gefährdung »nicht abschätzbar«. Schlaflosigkeit, Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck und Abhängigkeit seien Nebenwirkungen, die nach Einnahme der Mittel auftreten könnten. Die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe sei meist falsch oder gar nicht angegeben, sodass der Nutzer nicht wüsste, welchen gefährlichen Cocktail er zu sich nehme.
»Viele Produkte werden als Nahrungsergänzungsmittel angeboten, dabei handelt es sich tatsächlich um Arzneimittel, die der ärztlichen Kontrolle bedürfen«, sagte der Gesundheitsexperte der Stiftung Warentest, Carl-Friedrich Theill. Die enthaltenen Bestandteile seien in Deutschland rezeptpflichtig, da sie erhebliche Nebenwirkungen hätten. Häufig fanden die Tester aufputschendes und suchterregendes Ephedrin. In einigen Mitteln sei auch Coffein enthalten, sagte Theill. In einem der Präparate, bei dem Coffein nicht als Inhaltsstoff angegeben war, fanden die Tester 342 mg pro Kapsel, was dem Gehalt von fünf Tassen Kaffee entspricht. Auch der gefährliche Wirkstoff Sibutramin war häufig enthalten. In Italien sei diese Substanz wegen zweier Todesfälle vor fünf Jahren vom Markt genommen worden. Die detaillierten Ergebnisse zu den getesteten Präparaten sind unter www.stiftung-warentest.de nachzulesen.
Theill kritisierte außerdem, dass die Packungen nicht vollständig oder falsch deklariert oder wegen chinesischer oder kyrillischer Schriftzeichen kaum zu entziffern seien. »Die Versender der Mittel sitzen häufig in Fernost«, sagte er. Sie erreichten den Verbraucher über deutsche Zwischenhändler.
Die Nachfrage bei den Kunden ist jedoch hoch, wie eine parallel zum Test von der Stiftung durchgeführte Umfrage ergab. Mehr als 50 Prozent der 3000 befragten Personen hatten in den vergangenen zwei Jahren Schlankheitsmittel eingenommen, 14 Prozent auch Produkte aus dem Internet. Bei fast einem Viertel von ihnen traten unerwünschte Nebenwirkungen wie Herzrasen, Unruhe, Schweißausbrüche, Zittern, Kreislaufprobleme oder Niedergeschlagenheit auf. Rund ein Drittel der Konsumenten von Schlankheitsmittel kannte laut eigenen Angaben die Gesundheitsgefahren, nahm die Nebenwirkungen aber für das Wunschgewicht billigend in Kauf.