Gemeinsam für eine erfolgreiche Therapie |
28.03.2018 10:13 Uhr |
Die Zusammenarbeit von Arzt und Apotheker ist häufig Schlüssel für eine erfolgreiche Therapie. Doch nicht immer gelingt die interprofessionelle Kommunikation, wie die Apothekerin und Kommunikationsexpertin Dr. Anna Laven deutlich machte.
Oftmals gebe es Vorurteile auf beiden Seiten, die einer engen Abstimmung im Wege stehen. Dabei sei es eigentlich gar nicht schwer, die schlechte Kommunikation zu stoppen. »Wir müssen nur einen kleinen Schritt aufeinander zugehen«, so Laven.
Anna Laven: »Kooperation ist der Schlüssel zum Erfolg«.
Wie wichtig die Zusammenarbeit beider Heilberufe ist, machte Laven anhand einiger Zahlen deutlich. So würden bereits im Jahr 2030 knapp ein Drittel der Deutschen älter als 65 Jahre alt sein. Während die Lebenserwartung steige, bleibe das Eintrittsalter für chronische Erkrankungen weitgehend konstant. »Es gibt also immer mehr Personen, die chronisch krank sind und eine intensive Beratung brauchen«, sagte Laven. Zugleich werde die Zahl der Hausärzte voraussichtlich stark einbrechen. Die Mediziner bräuchten daher mehr Unterstützung – auch vonseiten der Apotheker.
Eigentlich ist die Ausgangslage für eine stärkere interprofessionelle Kooperation gut. Die gesetzliche Grundlage eröffne bereits heute viele Möglichkeiten. »Diese Voraussetzungen müssen wir nur noch mit Leben füllen.« Als ein positives Beispiel nannte Laven unter anderem Kanada, »das gelobte Land für Apotheker«. So dürften Pharmazeuten in der Provinz Alberta etwa impfen, Laborwerte anfordern und unter bestimmten Voraussetzungen sogar Arzneimittel verordnen – jeweils in enger Abstimmung mit dem Arzt. »Interprofessionelle Zusammenarbeit steht ganz weit oben auf der Agenda in Kanada«, so Laven. Deutschland könne davon viel lernen.
Auch hierzulande könne eine bessere Kooperation gelingen. Voraussetzung sei dafür zunächst einmal, die Rollen eindeutig zu definieren und sich gemeinsam darüber bewusst zu werden, wer für welche Aufgabe am besten geeignet ist. Anschließend müsse man die Aufgabenverteilung unbedingt nach außen kommunizieren, damit auch der Patient genau weiß, wer wofür verantwortlich ist.
Langfristig sei zudem die gemeinsame Aus- und Fortbildung beider Berufsgruppen der Schlüssel zum Erfolg, betonte Laven. Dort könnten Arzt und Apotheker grundsätzlich »eine gemeinsame Sprache und Wirklichkeit entwickeln«. Um mehr gegenseitiges Verständnis aufzubauen, empfahl sie zudem eine Art Kurzpraktikum beim Hausarzt. So könnte der Apotheker einen Tag lang die Arbeit in der Praxis begleiten. Im Gegenzug sollte anschließend der Hausarzt die Abläufe in der Apotheke kennenlernen. »Das stärkt die Zusammenarbeit und die Anerkennung enorm«, so Laven. /