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22.03.2011  17:58 Uhr

Neues Malaria-Mittel

 

PZ / Ein neues Arzneimittel gegen Malaria steht offenbar kurz vor der Zulassung. Das Kombinationspräparat aus Dihydroartemisinin und Piperaquinphosphat soll unter dem Namen Eurartesim® in Deutschland verfügbar werden. Das sagte Dr. Tomas Jelinek vom Centrum für Reisemedizin Anfang März in Berlin. Eurartesim soll eingesetzt werden zur Therapie der (unkomplizierten) Malaria tropica und sich auch zur Stand-by-Prophylaxe für Reisende in Malaria-Gebiete eignen. Laut Angaben des Herstellers Sigma Tau bewirkt Dihydroartemisinin eine Zerstörung mitochondrialer und nukleärer Membranen im Parasiten. Es leitet sich von Artemisinin ab, einem Inhaltsstoff des Einjährigen Beifußes (Artemisia annua). Piperaquin, die andere Komponente des Kombipräparats, soll den Verdau von Hämoglobin in den Erythrozyten durch den Parasiten blockieren. Die Halbwertzeit von Dihydroartemisinin beträgt nur zwei Stunden, die von Piperaquin dagegen 14 bis 23 Tage.

 

Schwämme: Arzneischränkchen der Natur

 

dpa/PZ / Forscher wollen neue zytostatische und antibiotische Arzneistoffe aus Meeres-Schwämmen gewinnen. Derzeit liefen etwa ein Dutzend klinischer Studien mit Wirkstoffen, die aus Schwämmen oder den darin siedelnden Bakterien stammten, sagte Professor Dr. Ute Hentschel-Humeida, Meeresbiologin an der Universität Würzburg, der Nachrichtenagentur dpa. Schwämme sind evolutionär sehr alte Tiere, die bevorzugt in tropischen Gebieten auf dem Meeresboden, Korallenriffen oder Steinen leben, wo sie ihren Feinden scheinbar wehrlos ausgesetzt sind. »Die Wissenschaft denkt, dass sie eine Art chemische Verteidigung entwickelt haben, mit der sie sich vor Fraßfeinden schützen können«, sagte Hentschel-Humeida. Bis zur Hälfte der Biomasse vieler Schwammarten bestehe aus Bakterien, die auch als Quelle für neue Wirkstoffe dienen könnten.

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