Pharmazeutische Zeitung online

Magische Kugeln

22.03.2011  15:07 Uhr

»Wir müssen lernen, magische Kugeln zu gießen, die gleichsam wie Zauberkugeln des Freischützen nur die Krankheitserreger treffen.« Dieser Ausspruch von Paul Ehrlich stimmt heute so gut wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Damals gelang es Ehrlich und seinem Kollegen Sahachiro Hata mit dem Arsphenamin (Salvarsan®) erstmals, ein Chemotherapeutikum zu entwickeln, das sich gezielt gegen die Erreger der Syphilis richtete. Wer seinerzeit glaubte, mit der Einführung von Antibiotika hätten die Infektionen ihren Schrecken für die Menschheit verloren, der hat sich leider getäuscht. Denn auch heute noch, hundert Jahre nach Paul Ehrlich, sterben jedes Jahr Millionen Menschen an Infektionskrankheiten. Grund genug für die Pharmazeutische Zeitung, den Infektionen diese Ausgabe thematisch zu widmen.

 

Antibiotika sind heute ein selbstverständlicher Teil der Pharmakotherapie, doch die »Wunderwaffen« im Kampf gegen Bakterien werden zusehends stumpfer. Multiresistente Klinikkeime stellen ein wachsendes Problem dar: Pro Jahr erkranken in Deutschland bis zu 600 000 Menschen daran. Mit einer besseren Hygiene wären viele dieser Infektionen vermeidbar, weshalb die Bundesregierung nun das Infektionsschutzgesetz verschärfen will (siehe dazu Infektionsschutz: Kabinett legt Gesetzentwurf vor). Doch damit allein wird es nicht getan sein. Dringend erforderlich wären echte Innovationen bei der Neuentwicklung von Antibiotika, um der zunehmend resistenter werdenden Keime Herr zu werden. Es sind zurzeit aber leider keine in Sicht (siehe dazu Neue Antibiotika 2011: Neue Wirkstoffe, aber kein Durchbruch).

 

Abnutzungserscheinungen wie bei den Antibiotika zeigen sich auch bei den »strategischen Waffen« gegen die Keime, den Impfungen. Hier äußern sie sich nicht als Zunahme von Resistenzen, sondern als schwindende Akzeptanz. Ein Grund dafür ist sicher erfreulich: Viele Eltern mussten nie einen schweren Verlauf einer impfpräventablen Krankheit erleben. Deshalb unterschätzen sie deren Risiko und überschätzen einen möglichen Schaden der Impfung. »Masern-Party statt Impfung« lautet das fatale Motto. Und so rückt das Ziel der WHO, das Masernvirus eines Tages weltweit auszurotten, in immer weitere Ferne (siehe dazu Seuchen weltweit: Infektionsrisiken auf Reisen).

 

Antibiotika kann nur derjenige richtig anwenden, der weiß, dass es für den eigenen Heilungserfolg und zur Vermeidung von Resistenzen auf die richtige Dosierung und eine ausreichend lange Therapiedauer ankommt. Der sogenannten »Impfmüdigkeit« kann nur begegnen, wer die Ängste und Befürchtungen der Menschen ernst nimmt, gleichzeitig aber Nutzen und Risiken einer Impfung fundiert gegeneinander abwägen kann. Dem Apotheker mit seiner naturwissenschaftlichen Kompetenz einerseits und als Ratgeber und Vertrauensperson seiner Kunden andererseits kommt dabei eine immens wichtige Rolle zu. So leistet er im täglichen Beratungsgespräch seinen Beitrag dazu, dass Paul Ehrlichs »magische Kugeln« auch heute noch ihr Ziel erreichen.

 

Annette Mende

Redakteurin Pharmazie

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