Pharmazeutische Zeitung online

Gegen den Trend

05.03.2007  11:19 Uhr

Gegen den Trend

In den Industrienationen nimmt das Gesundheitsbewusstsein seit Jahren zu. Die Regierungen sind heute dazu bereit, gesundheitsgefährdendes Verhalten, etwa das Rauchen, zu verbieten. In Großbritannien soll sogar die Werbung für Fast Food in Kindersendungen verboten werden. Die Menschen begrüßen dies und selbst die ansonsten zum Liberalismus neigende EU-Kommission ist auf diesem Gebiet ein Freund von Restriktionen. Erstaunlicherweise folgen die Verantwortlichen ausgerechnet bei einer Warengruppe mit erheblichem Missbrauchspotenzial nicht dem Trend. Bei Arzneimitteln stehen die Signale weiter auf Deregulierung.

 

Dabei gibt es mittlerweile deutliche Belege dafür, dass mangelnde Kontrolle der Vertriebswege ein wesentlicher Grund für die Zunahme des Arzneimittelmissbrauchs und die Verbreitung von Fälschungen ist. In seinem Jahresbericht befasst sich der Suchtstoffkontrollrat der Vereinten Nationen vor allem mit Arzneimitteln. Motor dieser Entwicklung sind illegale Internetapotheken, die rezeptpflichtige Arzneimittel auch ohne Rezept verhökern und gerne statt des Originals auch Fälschungen liefern.

 

Die Bundesregierung sieht das Problem in ihrem Bericht zur 12. AMG-Novelle ähnlich. Grundsätzlich seien die Vertriebswege in Deutschland sicher, allerdings steige die Gefahr, dass über das Internet gefälschte Arzneimittel nach Deutschland kommen. Die Regierung kommt wie der Suchtstoffkontrollrat zu dem Schluss, dass Internet-Apotheken besser kontrolliert werden müssen. Den Versandhandel grundsätzlich zu verbieten, lehnen aber beide ab.

 

Es ist fraglich, ob sich so das Problem lösen lässt. Natürlich arbeiten deutsche Versandapotheken in der Regel zuverlässig und auch die niederländischen Versender sind bislang nicht als Handlanger von Fälscherbanden aufgefallen. Der legale Versandhandel macht jedoch den illegalen salonfähig. Die meisten Patienten wissen nicht, wie sie eine zugelassene Versandapotheke im Internet von der Website eines Arzneifälschers in Bangladesch unterscheiden können. Eine seriös wirkende Homepage ist schnell gebastelt.

 

Ein vollständiges Verbot des Internet-Versandhandels ist deshalb die konsequentere Lösung. Dann wäre klar, dass alles, was dort getrieben wird, illegal ist. Natürlich ist dies eine drastische Maßnahme, Leidtragende wären auch zahlreiche seriöse Anbieter. Auf der anderen Seite ist die Gesundheit aber das höchste Gut. In vielen Bereichen hat dies die Politik bereits verstanden. Sie sollte dieser Erkenntnis nun auch bei Arzneimitteln folgen.

 

Daniel Rücker

Stellvertretender Chefredakteur

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