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HIV-Schutz durch Gentherapie

25.02.2015  09:53 Uhr

Von Christina Hohmann-Jeddi / Einen neuen Ansatz zum Schutz gegen den Aids-Erreger haben US-amerikanische Forscher entwickelt: Mithilfe eines viralen Vektors schleusten sie ein synthetisches Gen in Muskelzellen von Affen ein, die dadurch eine Art künstlichen Rezeptor bilden.

 

Er bindet HI-Viren und inaktiviert diese. Makaken, die diese neuartige Immunisierung erhalten hatten, waren bis zu 34 Wochen lang gegen eine Infektion mit dem SI-Virus, der bei Affen vorkommenden HIV-Variante, geschützt. Das berichten Forscher um Matthew Gardner vom Scripps Research Institute in Jupiter, Florida, im Fachjournal »Nature« (DOI: 10.1038/nature14264).

 

Um im Wirtsorganismus in die Zielzellen, die T-Lymphozyten, eindringen zu können, muss das HI-Virus an zwei Andockstellen auf der Oberfläche der Immunzellen binden: den CD4-Rezeptor und den CCR5-Korezeptor. Die viralen Bindestellen für die beiden Rezeptoren sind die am stärksten konservierten Epitope des HIV-Hüllproteins (Env), schreiben die Forscher in der Publika­tion. Je konservierter ein Epitop ist, umso breiter wirksam ist der dagegen gerichtete Antikörper. Aufgrund dieser Überlegungen entwickelte das Team um Gardner ein Protein, das zwei Binde­stellen hat: Es besteht aus einem CD4-Rezeptor-Anteil und einem Peptid, das CCR5 nachahmt. In Zellversuchen konnte das als eCD4-Ig bezeichnete Molekül alle bislang bekannten Stämme von HIV1, HIV2 und SIV neutralisieren. Es war breiter wirksam als die bisher besten wirksamen Antikörper.

 

Die Wissenschaftler bauten die genetische Information für das Fusionsprotein in einen bekannten viralen Vektor, das Adeno-assoziierte Virus (AAV) ein, der diese dann in die Wirtszelle einschleust. Daraufhin stellt die Körperzelle eCD4-Ig her. Dieses Verfahren testeten Gardner und seine Kollegen an vier Makaken. Diese Tiere sowie unbehandelte Tiere erhielten anschließend mehrfach Injektionen von SI-Viren. Während sich alle Kontrolltiere infizierten, waren die vier behandelten Tiere über einen Zeitraum von etwa acht Monaten geschützt, schreiben die Forscher. Danach müsste die Behandlung vermutlich wiederholt werden.

 

Die Forscher sehen in ihrem Ansatz eine mögliche Alternative zur konventionellen Impfung, bei der HIV-Antigene die Produktion von körpereigenen Antikörpern anregen sollen. Bis dahin seien aber noch einige Fragen zu klären, schreibt Nancy Haigwood, Mikrobiologie-Professorin an der Oregon Health and Science University, in einem weiteren Artikel in »Nature« (DOI: 10.1038/nature14205). Zum einen sei die Zahl der Versuchstiere noch zu klein, um die Wirksamkeit beurteilen zu könne. Zum anderen könnte das körperfremde eCD4-Ig-Molekül eine Immunantwort auslösen, die seine Wirksamkeit herabsetzt. /

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