Forschung setzt auf Kooperationen |
26.02.2014 09:48 Uhr |
Von Daniela Biermann / Wie bekommen wir schneller und günstiger neue Wirkstoffe auf den Markt? Diese Frage interessiert Pharmafirmen und Behörden gleichermaßen. Im Haifischbecken Pharmaforschung setzen die kleinen und großen Fische dabei vermehrt auf Schwarmintelligenz. Momentaufnahme einer aktuellen Entwicklung.
Arzneistoffentwicklung wird immer langwieriger, kostspieliger und risikoreicher. Schätzungen zufolge erreicht nur eine von 5000 bis 10 000 vielversprechenden Substanzen die Marktzulassung. Das dauert im Schnitt 13,5 Jahre und kostet pro Arzneistoff 800 Millionen Euro. Lässt sich dieser Prozess schneller, effektiver und kostengünstiger gestalten? Und wenn ja, wie? Um diese Fragen zu beantworten, stellten sich Mitarbeiter der Europäischen Arzneimittelagentur EMA zunächst eine andere Frage: Woher kommen derzeit überhaupt die innovativen Arzneistoffe – aus welchen Regionen beziehungsweise welchen Firmen und Organisationen?
In einem aktuellen Artikel in der Fachzeitschrift »Nature Reviews Drug Discovery« haben sie dazu alle Zulassungsempfehlungen für neue Wirkstoffe des Ausschusses für Humanarzneimittel der EMA aus den Jahren 2010 bis 2012 ausgewertet (doi:10.1038/nrd4232).
Viele kleine Firmen
Dabei stellte sich heraus: Es sind nicht nur die großen Firmen mit ihren Entwicklungsabteilungen, die für Innovationen sorgen. Mehr als 40 Prozent der neuen Arzneistoffe aus den Jahren 2010 bis 2012 in der EU entstammen ursprünglich kleinen bis mittelständischen Firmen, akademischen Instituten, öffentlichen Einrichtungen oder öffentlich-privaten Partnerschaften.
27 Prozent der Substanzen wurden demnach in kleinen und mittelständischen Pharmaunternehmen entdeckt oder entwickelt. Allerdings verkaufen diese ihre Patente häufig an größere Konkurrenten, sodass nur 13 Prozent der Marktzulassungen den kleineren Firmen gehören. 17 Prozent der neuen Arzneistoffe stammen aus dem öffentlichen Bereich oder Partnerschaften zwischen Forschungseinrichtungen und der Industrie.
Wenn es um seltene Erkrankungen geht, beweisen kleinere Unternehmen und öffentliche Einrichtungen sogar ein deutlich höheres Innovationspotenzial als die Pharmariesen. 61 Prozent der Orphan Drugs waren die Idee kleiner und mittelgroßer Firmen, die hier immerhin noch 22 Prozent der Zulassungsinhaber stellen. Aus dem öffentlichen Bereich stammen 11 Prozent der neueren Orphan Drugs.
Dass sich etwas in der Arzneistoffentwicklung tut, zeigen weitere Meldungen aus den vergangenen Wochen: Zehn der weltgrößten Pharmaunternehmen haben sich mit den US-amerikanischen National Institutes of Health und einigen gemeinnützigen Organisationen zusammengetan, um gemeinsam nach neuen Therapiemöglichkeiten zu suchen. Dabei konzentrieren sie sich zunächst auf die Indikationen Alzheimer, Diabetes, Rheumatoide Arthritis und Lupus.
Im Rahmen der sogenannten Accelerating Medicines Partnership sollen Forschungsergebnisse früher als bislang ausgetauscht werden. So könnten Ideen befeuert und teure doppelte Forschung vermieden werden. Für die kommenden fünf Jahre stehen rund 170 Millionen Euro bereit. Mit dabei sind unter anderem Pfizer, MSD, Sanofi, GlaxoSmithKline und Bristol-Myers-Squibb, jedoch keine deutschen Unternehmen.
Neue Partnerschaften
Solche Kooperationen sind nicht neu, doch nehmen Häufigkeit und Ausmaß der strategischen Zusammenarbeit zu. Allein 2012 kam es weltweit zu 51 neuen Partnerschaften, berichtet die US-amerikanische Denkfabrik FasterCures.
In Europa gibt es ein ähnliches Projekt unter dem Dach der Innovative Medicines Initiative. Mit Forschungsmitteln der EU und Geldern von Pharmafirmen arbeiten auch hier Industrie und öffentliche Hand gemeinsam an derzeit 40 Projekten. Von den Ergebnissen sollen alle profitieren können. Dabei geht es meist um grundlegende Probleme in der Arzneistoffentwicklung, zum Beispiel um die Vorhersage der Lebertoxizität neuer Arzneistoffe (Projekt MIP-DILI).
Neben solch großen Zusammenschlüssen setzen die Firmen zudem auf viele einzelne Partnerschaften. Zwei Beispiele aus Deutschland: Anfang Februar kündigten Bayer Healthcare und das Deutsche Krebsforschungs-Zentrum an, ihre seit 2009 bestehende Kooperation um fünf Jahre zu verlängern. Aus der Zusammenarbeit seien bereits 28 Projekte entstanden, in denen die Grundlagen für neue Behandlungsmöglichkeiten von Krebspatienten geschaffen werden sollen, hieß es. Zwei Projekte seien bereits so weit, dass an konkreten Wirkstoffkandidaten für klinische Studien gearbeitet werde.
Im Januar gaben das französische Unternehmen Sanofi und die Fraunhofer-Gesellschaft bekannt, gemeinsam in Deutschland an Naturstoffen zu forschen. Der Schwerpunkt liegt auf Antiinfektiva, insbesondere auf Antibiotika – einem Indikationsgebiet mit dringendem Innovationsbedarf. Sanofi stellt dazu eine Sammlung mit mehr als 100 000 verschiedenen Mikroorganismen zur Verfügung. Wissenschaftler des Unternehmens und der Fraunhofer-Gesellschaft sollen in gemeinsamen Laboratorien die Mikroorganismen zur Produktion von Sekundärstoffen anregen und vielversprechende Substanzen gegen verschiedene Krankheitserreger testen. /
Diese spannende Woche mit interessanten Fortbildungen war für uns der beste Auftakt des Jahres. Höhepunkte waren unter anderem die Vorträge über Antikörper in der Asthmatherapie und über die Pharmazeutische Betreuung von Patienten mit Asthma und COPD.
Auch die sehr praxisrelevanten Seminare über Laborparameter und OTC- Produkte bei der Medikationsanalyse waren sehr informativ. Als besonders wertvoll empfanden wir auch den Erfahrungsaustausch mit anderen Kollegen.
Das Rahmenprogramm des Pharmacons mit dem Bankenabend, dem Konzert und der legendären Hüttenparty mit Nachtrodeln werden wir sehr lange in Erinnerung behalten. Bei bestem Wetter nutzten wir die Pausen zu zahlreichen sportlichen Aktivitäten, unter anderem eine Schneeschuhwanderung, eine Fackelwanderung an der beleuchteten Talbachklamm, Mountainbiken im Schnee, Snowboarden und Langlaufen. Diese Kombination aus Fortbildung und Freizeit sollte sich kein Apotheker entgehen lassen. Wir empfehlen jedem, das Highlight Pharmacon wahrzunehmen. Jennifer Hong, Hannover Stefanie Röschert, Ingelheim