Pharmazeutische Zeitung online

Freund und Feind

21.02.2012  15:31 Uhr

Keine Angst, diese Ausgabe der Pharmazeutischen Zeitung ist kein verspäteter Karnevalsscherz. Während es in weiten Teilen des Landes in den vergangenen Tagen vor allem um die akuten Auswirkungen des Ethanols auf das zentrale Nervensystem ging, sind die Mitglieder der PZ-Redaktion das Thema Alkohol etwas umfassender angegangen. Herausgekommen ist ein Schwerpunktheft, in dem es auch, aber eben nicht nur um Ethyl­alkohol geht.

 

»Rotwein ist für alte Knaben eine von den besten Gaben«, wusste schon Wilhelm Busch. Viele Forscher und Epidemiologen können dem zustimmen. Mehr noch: Die Fülle von Publikationen über das Getränk und seine Inhaltsstoffe scheint tatsächlich zu belegen, dass mäßiger Rotweingenuss nicht nur für alte Knaben gesund ist. Ob das an den Polyphenolen oder schlicht am Alkohol liegt, ist nicht geklärt (lesen Sie dazu Rotwein: Wundermittel der Natur?).

 

Der Alkohol wird allerdings sehr schnell vom Freund zum Feind, wenn es nicht bei einem Glas pro Tag bleibt. Der Übergang in die Sucht geschieht schleichend und oft unbemerkt vom Betroffenen selbst und seinem Umfeld (lesen Sie dazu Alkoholkrankheit: Der schwere Weg des Entzugs). Die Bundesregierung will in ihrer Nationalen Strategie zur Drogen- und Suchtpolitik daher verstärkt auf frühzeitige Intervention setzen (lesen Sie dazu Alkoholmissbrauch: Nicht nur Teenies trinken zu viel). Ein hehres Ziel, aber ob es auch realistisch ist? Fest steht: Seit der Einführung des Rauchverbots ist Alkohol die einzige Droge, deren Konsum hierzulande noch salonfähig ist. Um gegen die Alkoholsucht wirklich etwas zu erreichen, müsste Alkohol aber allgemein als das anerkannt werden, was er ist – nämlich ein entbehrliches Genussmittel mit beträchtlichem Abhängigkeitspotenzial. Das wäre ein Paradigmenwechsel. Zweifel sind angebracht, dass dieser mit der Nationalen Strategie der Regierung gelingen kann.

 

Die Alkoholsucht ist in Deutschland seit 1968 offiziell als Krankheit anerkannt. Dennoch erstatten viele private Krankenversicherer die Kosten eines stationären Entzugs nicht. Die Erkrankung sei schließlich selbst verschuldet, sagen sie. An diesem Beispiel zeigt sich, dass Alkoholabhängigkeit nach wie vor viel mehr als Charakterschwäche denn als Erkrankung gesehen wird. So lange sich an dieser Haltung nichts ändert, sind alle Präventionsprogramme zum Scheitern verurteilt.

 

Annette Mende

Redakteurin Pharmazie

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