Pharmazeutische Zeitung online

Boni braucht es nicht

15.02.2017  08:49 Uhr

Jetzt gut zugehört: Alle, die den Versandhandel für eine wichtige Ergänzung der Arzneimittelversorgung halten, sollten zügig umdenken. Boni und andere geldwerte Vorteile spielen für Patienten kaum eine Rolle. Das gilt auch für chronisch kranke Menschen, zum Beispiel Parkinsonpatienten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Emnid-Untersuchung im Auftrag des Pharmaherstellers Abbvie (lesen Sie dazu auch Kundenbefragungen: Geschätzte Präsenzapotheke).

 

Fast 70 Prozent der Befragten gaben an, auch dann keine Arzneimittel beim Versandhandel zu bestellen, wenn es dort Rabatte oder Boni gäbe. Vier von fünf Deutschen ist es ohnehin komplett egal, was Versender ihren Kunden als Motivationsschub für den Arzneimitteleinkauf anbieten. Sie kaufen ihre Arzneimittel ausschließlich in der Apotheke. Das bedeutet, dass nur ein Fünftel der Deutschen überhaupt Arzneimittel beim Versandhandel bestellt und von diesen 20 Prozent kaufen 93 Prozent hauptsächlich OTC-Arzneimittel. Anhand dieser Zahlen lässt sich seriös kaum ableiten, dass der Rx-Versand einen messbaren Beitrag zur Arzneimittelversorgung leistet. Kranke Menschen brauchen keine Boni, sondern eine gute und professionelle pharmazeutische Betreuung.

 

Das hat Anfang dieser Woche auch die deutsche Parkinsonvereinigung (DPV) erkannt und folgerichtig die Kooperation mit dem Versender DocMorris aufgekündigt und eine Zusammenarbeit mit der ABDA vereinbart (lesen Sie dazu Seite 6). Wäre doch die Erkenntnis früher gekommen, werden viele Apotheker jetzt zu Recht sagen. Schließlich hat die DPV gemeinsam mit DocMorris das EuGH-Verfahren mit seinen für die Apotheker ­negativen Konsequenzen angezettelt. Dennoch ist es richtig, jetzt auf die DPV zuzugehen. Die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen. Die Betreuung chronisch Kranker ist eine originäre Aufgabe der Apotheker. Auch wenn die Ereignisse der vergangenen Monate den Apothekern viel Kummer bereitet haben, wäre es falsch, jetzt nachzutreten.

 

DPV-Geschäftsführer Friedrich Wilhelm Mehrhoff hat erkannt, dass die Kooperation mit DocMorris ein Fehler war und deshalb die richtigen Konsequenzen gezogen. Das war für ihn vermutlich nicht einfach.

 

Für Apotheker hat sich die Lage seit dem EuGH-Urteil weiter verbessert. Von der Emnid-Umfrage wissen wir, dass Rabatte Patienten weder gesund noch glücklich machen, Versandapotheken nur wenige Kunden haben und selbst die Zuzahlungsbefreiung in der Wunschliste erst an sechster Stelle kommt. Patienten wollen in den Apotheken besonders gut versorgt werden, nicht besonders billig.

 

Daniel Rücker

Chefredakteur

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa