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Osteoporose

Brüche vermeiden

12.02.2014  10:03 Uhr

Die Osteoporose ist eine systemische Skeletterkrankung, die durch eine niedrige Knochenmasse und mikroarchitektonische Verschlechterung des Knochengewebes charakterisiert ist. Das Lebensalter lässt das Frakturrisiko exponenziell ansteigen. Mit nicht-medikamentösen und medikamentösen Maßnahmen lässt es sich aber senken.

Die Prävalenz einer Osteoporose beträgt bei postmenopausalen Frauen im Alter von 55 Jahren circa 7 Prozent, im Alter von 80 Jahren ist fast jede fünfte Frau betroffen. Darauf wies Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz von der Universität Frankfurt am Main hin. »Der Blick auf die Knochendichte reicht aber nicht aus«, so der Apotheker. Die klinische Bedeutung der Osteoporose liege im Auftreten von Knochen­brüchen und deren Folgen. Immerhin erleiden 59 von 1000 Frauen im Alter zwischen 75 und 85 Jahren mindestens einen Knochenbruch pro Jahr.

 

Immer in Bewegung bleiben

Neben dem Lebensalter gibt es eine Reihe weiterer Risikofaktoren für osteoporotische Frakturen. Dazu zählen Untergewicht und Nicotinkonsum. Er informierte zudem, dass auch einige Medikamente, etwa orale Glucocorticoide und Glitazone, das Knochenbruchrisiko erhöhen können. Eine Studie kommt zu der Aussage, dass auch jahrelanger Übergebrauch von Protonenpumpenhemmern (PPI) bei Raucherinnen das Hüftfrakturrisiko erhöht, so der Referent.

 

»Immobilisa­tion ist schlecht für die Knochenbildung«, sagte Schubert-Zsilavecz. Daher sei es wichtig, sich auch im hohen Alter zu bewegen.

 

Sein Ratschlag für die Basistherapie mit Calcium und Vitamin D: Laut aktuellen Empfehlungen reicht eine täg­liche Zufuhr von 1000 mg Calcium mit der Nahrung aus. Eine Supplementierung sollte nur durchgeführt werden, wenn die empfohlene Zufuhr mit der Nahrung nicht erreicht wird. Gleichzeitig riet er davon ab, mehr als 1500 mg Calcium pro Tag aufzunehmen. Das sei eher schädlich als nützlich. »Vitamin D ist in der Vergangenheit unterschätzt worden«, so Schubert-Zsilavecz. Blutmarker für den Vitamin-D-Status ist die Konzentration von 25-Hydroxy-Vitamin-D. Werte unter 20 ng/ml beziehungsweise 50 nmol/l seien mit vermehrten Stürzen und Frakturen verbunden. Sie lägen bei etwa der Hälfte der Patienten vor. Mit der täglichen Einnahme von 800 bis 2000 Internationalen Einheiten (IE) sei es möglich, den genannten Grenzwert zu übertreffen. »Viele ältere Menschen sind zu selten an der Sonne und ihr Körper produziert dadurch zu wenig Vitamin D«, so Schubert-Zsilavecz. Daher hält er die Supplementierung gerade bei ihnen für sinnvoll.

 

Eine wichtige Rolle in der Therapie spielen die Bisphosphonate. Vor und bei der Anwendung gibt es einiges zu beachten. Schubert-Zsilavecz informierte, dass alle Bisphosphonate schlecht bioverfügbar sind. Die intravenöse Gabe könne in bestimmten Fällen eine wertvolle Alternative sein. Wird das Bisphosphonat oral eingenommen, muss dies mit ausreichend Wasser (mindestens 120 ml) erfolgen. Die Arzneiform darf wegen der Gefahr einer Entzündung in der Speiseröhre nicht im Halse stecken bleiben. Nach der Einnahme müssen daher die Patienten mindestens 30 Minuten aufrecht stehen oder sitzen. Da Bisphosphonate Kiefernekrosen auslösen können, sollte eine gegebenenfalls erforderliche Gebiss-Sanierung vor dem Therapiestart erfolgen. Zudem betonte der Referent, dass die Therapiedauer etwa drei bis vier Jahre betragen sollte. Danach müsse der Arzt patientenindividuell entscheiden, ob die Therapie fortgesetzt, beendet oder modifiziert wird.

 

Leitlinien sollen aktualisiert werden

 

Abschließend informierte Schubert-Zsilavecz, dass der Dachverband Osteologie seine seit 2009 gültige Therapieleitlinie aktualisieren will. Gut möglich, dass dann auch der Antikörper Denosumab, der erste sogenannte RANK-Ligand-Hemmer, darin aufgenommen wird. Strontiumranelat wird dagegen zukünftig wohl keine Rolle mehr spielen. Erst kürzlich hatte ein Ausschuss der europäischen Zulassungsbehörde EMA das Ruhen der Zulassung empfohlen. Der Grund ist ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko.

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