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Erdnuss-Allergie

Immuntherapie zeigt Wirkung

11.02.2014  16:21 Uhr

Von Christina Hohmann-Jeddi / Geringe Mengen von Erdnussmehl mit der Nahrung aufgenommen können auf Dauer zu einer Desensibilisierung bei Kindern mit Erdnuss-Allergie führen. Darauf weisen Ergebnisse einer randomisierten Phase-2-Studie hin, die nun im Fachjournal »The Lancet« erschien.

Erdnussallergien sind in Industrieländern relativ häufig – etwa 0,5 bis 1,4 Prozent der Kinder sind betroffen, schreiben Dr. Katherine Anagnostou und ihre Kollegen vom Addenbrooke’s Hospital in Cambridge in der Publikation (doi: 10.1016/S0140-6736(13)62301-6). Zudem sind sie der häufigste Grund für tödliche Reaktionen auf Nahrungsmittel. Die Lebensqualität der betroffenen Kinder ist wegen der ständig nötigen Wachsamkeit stark eingeschränkt. Hilfreich wäre es daher, eine Desensibilisierung zu entwickeln, analog der Immuntherapie die unter anderem für Gräser-, Tierhaar- und Birkenpollenallergien bereits etabliert ist. Da die subkutane Applikation des Allergens in vorausgehenden Untersuchungen zu schweren Nebenwirkungen geführt hatte, wählten die britischen Forscher eine andere Route: die orale Applikation.

 

An ihrer Untersuchung nahmen 99 Kinder im Alter von 7 bis 16 Jahren teil, die unter einer Erdnussallergie litten. Diese wurden auf zwei Gruppen aufgeteilt: 49 Probanden erhielten über einen Verlauf von zwei Wochen steigende Dosen von Erdnussmehl täglich mit der Nahrung verabreicht – bis zu einer Höchstdosis von 800 mg Erdnuss-Protein täglich. Diese Dosis, beziehungsweise die tolerierte Höchstdosis (falls 800 mg nicht erreicht wurden), wurde dann für weitere 24 Wochen beibehalten. 50 Probanden wurden einer Kontrollgruppe zugeteilt, die keine therapeutischen Maßnahmen erhielt. Die Gruppenzugehörigkeit war nicht maskiert. In einer zweiten Phase unterzogen sich auch 45 Probanden der Kontrollgruppe einer oralen Immuntherapie (OIT) nach dem genannten Schema. Die Immuntherapie zeigte Erfolge: Eine Desensibilisierung (definiert als Tolerierung von 1400 mg Erdnussprotein – entspricht in etwa zehn Erdnüssen) wurde bei 62 Prozent der Teilnehmer in der OIT-Gruppe, aber bei keinem Teilnehmer der Kontrollgruppe erreicht. Insgesamt 84 Prozent der Probanden unter OIT vertrugen am Ende der Therapie die tägliche Einnahme von 800 mg Erdnuss-Protein. Am Ende der zweiten Phase erreichten die vorherigen Teilnehmer der Kontrollgruppe vergleichbare Ergebnisse unter OIT: 91 Prozent tolerierten eine 800-mg-Dosis, 54 Prozent waren desensibilisiert.

 

Die Forscher stufen das Sicherheitsprofil der OIT als gut ein. Die Nebenwirkungen wären bei den meisten Teilnehmern mild gewesen und reichten von Bauchschmerzen, Übelkeit, Jucken im Mund bis hin zu Keuchen. Dennoch brachen vier Probanden die Studie wegen anhaltender Nebenwirkungen ab. Schwerwiegende Reaktionen traten nicht auf.

 

In einem begleitenden Kommentar im »Lancet« kritisiert Matthew Greenhawt, Professor für Allergologie und Immunologie an der University of Michigan, USA, die relativ hohe Abbrecher-Rate und die niedrige angestrebte Toleranzdosis von 1400 mg Erdnussprotein, deren klinische Relevanz unklar sei (doi: 10.1016/S0140-6736(13)62671-9). Dennoch hält er den Ansatz der oralen Immuntherapie für Erdnussallergiker für vielversprechend, auch wenn die Forschung sich noch in einer frühen Phase befinde. Bis das Verfahren in der klinischen Praxis Einzug halte, würden noch Jahre vergehen, so Greenhawt. /

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