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Arzneimittelmissbrauch

Drogenbeauftragte appelliert an Ärzte und Apotheker

08.04.2008  17:22 Uhr

Arzneimittelmissbrauch

<typohead type="3">Drogenbeauftragte appelliert an Ärzte und Apotheker

PZ / Fast zwei Millionen Menschen in Deutschland sind medikamentenabhängig. Eindeutig zu viel, findet die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD), und fordert Ärzte und Apotheker dazu auf, sich noch stärker um die Süchtigen zu kümmern.

 

Nach Angaben der Bundesregierung gibt es in Deutschland mehr Medikamenten- als Alkoholabhängige. Nach Schätzungen gibt es bis zu 1,9 Millionen Medikamentenabhängige. Womöglich liegt die Zahl noch höher, denn Medikamente mit Abhängigkeitspotenzial werden häufig auf einem Privatrezept verordnet, dann aber nicht statistisch erfasst. Daher seien weitere Studien über die Verbreitung des Medikamentenmissbrauchs notwendig.

 

Die Drogenbeauftragte Bätzing sieht die Heilberufler hier in der Pflicht: »Ärzte und Apotheker sind sich ihrer großen Verantwortung beim Einsatz von Medikamenten mit Abhängigkeitspotenzial bewusst.« Die meisten Ärzte und Apotheker achteten beim Verschreiben und der Abgabe von Medikamenten mit Suchtpotenzial auf möglichen Missbrauch und erläuterten den Patienten die Risiken dieser Medikamente, sagt Bätzing. Die Drogenbeauftragte sieht die Heilberufler hier in einer Schlüsselrolle. Sie hätten vielfältige, nachgewiesen wirksame Interventionsmöglichkeiten.

 

Die Heilberufler sollten die Medikamentenabhängigkeit noch stärker in ihrer Aus- und Fortbildung berücksichtigen, fordert Bätzing. Dies könne eine nachhaltige präventive Wirkung entfalten, wenn Ärzte und Apotheker gleichzeitig ihre vertrauensvolle Beziehung zu den Patienten nutzten, um diese direkt auf eine mögliche Medikamentenabhängigkeit anzusprechen.

 

Bätzing lobte den Leitfaden »Medikamente ­ schädlicher Gebrauch und Abhängigkeit« der Bundesärztekammer als eine wichtige Hilfe, der sich nicht nur Suchtmediziner, sondern auch Hausärzte bedienen sollten. Die Ärzte sollten aber auch nicht vergessen, ihre Bemühungen mit den Maßnahmen der Apotheker zu koordinieren. Deren Engagement für eine noch bessere Beratung der Patienten sei ein richtiger Schritt. Sinnvoll sei auch ein eigener Leitfaden für Apotheker.

 

Bätzing reagierte mit ihrer Stellungnahme auf die Kritik der Grünen, die Bundesregierung unternehme zu wenig gegen die Medikamentenabhängigkeit. Deren drogenpolitischer Sprecher, Harald Terpe, hatte gefordert, die Regierung müsse das Problem ernster nehmen, vor allem sei eine bessere Beratung durch Ärzte und Apotheker notwendig.

 

Die Präsidentin der Bundesapothekerkammer (BAK), Magdalene Linz, begrüßte Bätzings Vorstoß: »Die Apothekerinnen und Apotheker bemühen sich, in Zusammenarbeit mit den Ärzten Probleme bei den Patienten anzusprechen und aktiv Lösungswege zu suchen.« Die Apotheker wollen auch den Dialog mit den Ärzten und dem Bundesgesundheitsministerium intensivieren. Die BAK-Präsidentin erinnerte daran, dass sichere und kontrollierte Vertriebswege ein weiterer Baustein sind, Arzneimittelmissbrauch einzudämmen.

 

Die Bundesärztekammer zählt in ihrem Leitfaden Tranquilizer und Hypnotika zu den Medikamenten mit dem höchsten Suchtpotenzial. Etwa 80 Prozent der Erkrankten seien von rezeptpflichtigen Beruhigungsmitteln wie Benzodiazepinen abhängig, die vor allem bei Symptomen wie Niedergeschlagenheit, Unausgeglichenheit und Lustlosigkeit sowie Angst- und Stresssymptomen verschrieben werden. Hinzu kommen Schmerzmittel, die auch wegen ihrer psychotropen Komponente missbraucht würden.

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