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Rivaroxaban-Zulassungsstudie

Defektes Messgerät ohne Einfluss

09.02.2016  15:43 Uhr

Von Kerstin A. Gräfe / Der Gerinnungshemmer Rivaroxaban (Xarelto®) kann weiterhin uneingeschränkt verordnet werden. Ein defektes Messgerät, das in der Zulassungsstudie ROCKET-AF verwendet wurde, hat die Ergebnisse nicht verfälscht. Zum diesem Schluss kommt die europäische Arzneimittelbehörde EMA nach einer erneuten Über­prüfung.

 

Anlass der wiederholten Analyse war die Marktrücknahme der Mess­geräte der US-Firma Alere, die in der Zulassungsstudie von Rivaroxaban zur Bestimmung der INR-Werte im Warfarin-Vergleichsarm verwendet worden waren. Die Geräte standen im Verdacht, nicht immer valide Ergebnisse zu liefern, was Zweifel an den Daten der Zulassungsstudie aufkommen ließ.

 

Verfälschte INR-Werte

 

Die im Jahr 2011 veröffentlichte ROCKET-AF-Studie hatte den direkten Faktor-Xa-Inhibitor Rivaroxaban mit dem Vitamin-K-Antagonisten Warfarin an Patienten mit Vorhofflimmern und erhöhtem Schlaganfallrisiko verglichen. 

Die Untersuchung bescheinigte Rivaroxaban zur Prävention von Schlaganfällen und systemischen Embolien eine Nicht-Unterlegenheit. Hinsichtlich des Blutungsrisikos gab es leichte Vorteile für Xarelto. Vor allem Letztere könnten durch verfälschte INR-Werte Messwerte zunichte gemacht werden. Denn laut Hersteller Alere hatten die Messgeräte zum Beispiel bei Patienten mit abnormem Hämatokrit einen niedrigeren als den tatsächlichen INR-Wert angezeigt. In der Folge könnten diese zu höheren Warfarin-Dosierungen und zu einem höheren Blutungsrisiko in der Kontrollgruppe geführt haben. Dementsprechend wäre das Ergebnis hinsichtlich der Blutungsrate zugunsten von Rivaroxaban verschoben.

 

Sicherheit außer Zweifel

 

Vor diesem Hintergrund nahm die EMA eine erneute Überprüfung der Daten vor und verglich explizit die Ergebnisse von Patienten mit »abnormen Werten« mit denen von Patienten mit »normalen Werten«. Das Ergebnis: Es gibt keinerlei Hinweise, die die Validität der ROCKET-AF-Studie in Zweifel ziehen. Das betrifft sowohl die Endpunkte Schutz vor Schlaganfall und systemischen Embolien als auch das Blutungsrisiko.

 

»Jegliche inkorrekten Messungen, die mit dem defekten Gerät gemacht wurden, haben nur einen marginalen Effekt auf die Studienergebnisse. An der Sicherheit von Rivaroxaban ändert sich nichts«, heißt es in einer EMA-Pressemitteilung. Zudem gebe es inzwischen Daten aus anderen großen Studien, die eine vergleichbare Sicherheit des Medikaments gezeigt hätten und in denen die Blutungsraten in den Warfarin-Gruppen ähnlich ausfielen. /

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