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Windpocken

Impfstoff-Engpass noch für Monate

05.02.2014  11:20 Uhr

Von Stephanie Schersch / GlaxoSmithKline (GSK) wird Impfstoffe gegen Windpocken frühestens im Laufe des zweiten Quartals wieder liefern können. Die Suche nach den Gründen für Qualitätsprobleme in der Herstellung läuft. Bislang tappt das Unternehmen aber im Dunkeln

Vor Kurzem hatte GSK die Freigabe einiger Impfstoffe vorsorglich gestoppt, nachdem in einem belgischen Werk einzelne Chargen bei einer Qualitätskontrolle durchgefallen waren. Betroffen sind der Windpocken-Impfstoff Varilrix® sowie der Kombinationsimpfstoff gegen Masern, Mumps, Röteln und Varizellen (MMRV) Priorix-Tetra®. Das Robert-Koch- und das Paul-Ehrlich-Institut hatten da­raufhin vor Lieferengpässen gewarnt.

 

»Wir bedauern die aktuelle Liefersituation sehr«, sagte GSK-Impfstoffexperte Jens Vollmar vergangene Woche in München. Nach derzeitigem Stand handele es sich um ein reines Qualitätsproblem in der Produktion, Sicherheit und Wirksamkeit der Impfstoffe seien nicht betroffen. Mehr könne er allerdings noch nicht sagen, so Vollmar. Alle bereits auf dem Markt befindlichen Chargen könnten jedoch bedenkenlos verimpft werden. Der Engpass ist vor allem deshalb problematisch, weil die MMRV-Immunisierung zu den für Kleinkinder empfohlenen Impfungen zählt. Zwar können die Ärzte auf alternative Präparate von GSK und Sanofi Pasteur MSD ausweichen, damit wird man den Engpass jedoch vermutlich nicht voll auffangen können. Für den Vierfachimpfstoff Priorix-Tetra, der mit nur einem Piecks gegen die vier Krankheiten schützt, gibt es auf dem Markt zudem keinen Ersatz.

 

Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin hatte daher jüngst vor einer Monopolbildung in der Impfstoffproduktion gewarnt. Aus Vollmars Sicht läuft diese Kritik jedoch weitgehend ins Leere. Schließlich behindere niemand den Zugang anderer Hersteller zum Markt. Bei Impfstoffen handele es sich jedoch um komplexe biologische Arzneimittel, deren Produktion sehr kosten- und zeitintensiv sei. Die Herstellung einer einzigen Charge sei mit mehr als 100 Kontrollen verbunden und könne 12 bis 18 Monate in Anspruch nehmen. »Nur wenige Unternehmen sind in der Lage, diesen Aufwand zu schultern.«

 

Das Problem der Lieferengpässe hat derweil auch die Politik erkannt. In der Kritik stehen dabei immer wieder auch die Rabattverträge vor allem im Impfstoffbereich. Im Koalitionsvertrag von Union und SPD heißt es bislang recht allgemein, Krankenkassen und Hersteller müssten beim Abschluss von Rabattvereinbarungen »Maßnahmen gegen Lieferengpässe vereinbaren«.

 

Deutlicher wurde jetzt der CDU-­Gesundheitsexperte Jens Spahn. »Wir müssen wegkommen von den bisherigen Exklusiv­verträgen, bei denen ein Hersteller einseitig bevorzugt wird«, sagte er mit Blick auf die Impfstoffversorgung in der Tageszeigung »Die Welt«. Auch Hilde Mattheis, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD, kann sich eine Verpflichtung für Krankenkassen und Unternehmen vorstellen, »Rabattverträge über Impfstoffe immer mit mehreren Herstellern abzuschließen«, so Mattheis in der »Welt«.

 

Auch Boostrix Polio knapp

 

Lieferprobleme hat GSK zurzeit auch bei dem Impfstoff Boostrix® Polio, der vor Tetanus, Diphtherie, Pertussis und Poliomyelitis schützt. Als Grund verweist der Hersteller auf eine erhöhte Nachfrage. Hier werde es jedoch zu keinem lang anhaltenden Engpass kommen, versicherte das Unternehmen. /

 

<typohead type="1">Gesundheitsreform: Bahr berät Obama</typohead type="1">

Anna Hohle / Daniel Bahr (FDP) wird die US-Regierung künftig bei der Umsetzung ihrer Gesundheitsreform beraten. Wie die »Bild am Sonntag« berichtete, hatten amerikanische Regierungsvertreter den ehemaligen deutschen Gesundheitsminister angesprochen und um Mithilfe gebeten. »Ich werde ab Mitte Februar beim US-Think-Tank ›Center for American Progress‹ (CAP) die Gesundheitsreform begleiten und beratend tätig sein«, verriet Bahr der Zeitung. Dazu werde er gemeinsam mit Frau und Tochter nach Washington ziehen.

 

2010 hatte US-Präsident Barack Obama ein Gesetz erlassen, das eine grundlegende Reform des amerikanischen Gesundheitssystems vorsieht. Im Zuge dieses auch als »Obamacare« bezeichneten Gesetzes wurde etwa eine Krankenversicherungspflicht für US-Bürger eingeführt, was in den USA nach wie vor kontrovers diskutiert wird.

 

Neben seinem Job beim CAP wird Bahr als Gastdozent an der University of Michigan Gesundheitsökonomie unterrichten. Er sei froh über den Abstand zum Berliner Politikbetrieb, erklärte Bahr. »Ich habe als Gesundheitsminister und Wahlkämpfer jahrelang auf der Überholspur gelebt. Meine Frau und ich freuen uns auf den Abstand in einer anderen Kultur mit ganz neuen Eindrücken.« /

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