Die Qualitätsoffensive geht weiter |
08.04.2008 16:59 Uhr |
<typohead type="3">Die Qualitätsoffensive geht weiter
Von Hartmut Morck, Davos
Rund 1000 Teilnehmer konnte die Präsidentin der Bundesapothekerkammer, Magdalene Linz, zur 38. Internationalen Pharmazeutischen Fortbildungswoche der Bundesapothekerkammer (BAK) am Sonntag in Davos begrüßen. Schwerpunkte ihrer Eröffnungsrede waren die anstehende Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH), die Rabattverträge und die Qualitätsoffensive.
Obwohl 2007 keine neuen Gesetzesvorhaben die Grundpfeiler der Arzneimittelversorgung infrage gestellt haben, gibt es für BAK-Präsidentin Magdalene Linz keinen Grund sich auszuruhen. Interessierte Kreise, unterstützt von der Führungsriege der Grünen, hätten weiter Stimmung gegen das bewährte Arzneimittelversorgungssystem gemacht. Sie informierte, dass interessierte Kreise derzeit Stimmung machen, indem sie suggerieren, die Urteilsverkündung sei nur noch Formsache, und es stehe längst fest, dass das Fremdbesitzverbot fallen werde. Das sei jedoch zweifelhaft. Noch ist nichts entschieden. Das hätten auch Juristen der EU bei einem parlamentarischen Abend in Brüssel bestätigt. Auch die Bundesregierung sehe derzeit keinen Handlungsbedarf. Bei den Befürwortern einer Systemänderung könne man inzwischen einen Strategiewechsel beobachten. Weg vom Preiskampf, hin zur Qualität. Das mache die BAK mit ihrer Qualitätsoffensive schon seit Jahren, sodass man der neuen Strategie gelassen begegnen könne.
Linz bekräftigte ihre bereits früher gemachte Aussage, die Zulassung von Apothekenketten in Norwegen habe zu höheren Arzneimittelpreisen geführt. Zudem sank dort die Zahl der Pharmazie-Studenten, was zu einem Personalmangel geführt habe. Eine Kanzlei in Hamburg will mit einer Unterlassungserklärung verhindern, dass Linz diese Aussagen wiederholt. Unter dem Beifall der Zuhörer betonte die BAK-Präsidentin, sie lasse sich den Mund nicht verbieten. Sie habe deshalb nicht unterschrieben.
Im vergangenen Jahr hatten es die öffentlichen Apotheken nicht leicht. Vor allem die Rabattverträge erschwerten es den Pharmazeuten, ausschließlich nach Qualitätsgesichtpunkten zu arbeiten. Trotz des Ärgers und der großen Verunsicherung der Patienten, sollte man aber nicht vergessen: »Ohne Rabattverträge hätten wir jetzt Höchstpreise.« Dennoch steht für die BAK-Präsidentin die Qualität weiter im Mittelpunkt »Wir dürfen unser Ziel, die weitere Stärkung der pharmazeutischen Leistungen und die Unabhängigkeit der Heilberufe, nicht aus den Augen verlieren.« Deshalb werde die BAK ihre Qualitätsoffensive konsequent fortsetzen. Die Patienten müssen sich in den Apotheken aufgehoben fühlen. Dazu gehört nach Meinung der BAK-Präsidentin, diskrete Beratung zu garantieren. Sie lasse sich ohne großen Aufwand umsetzen.
Die Kammern werden auch die Überprüfung der Beratung in den Apotheken fortsetzen. Rund ein Drittel der Apotheken seien bereits überprüft worden mit dem Ergebnis eine deutlichen Verbesserung. Auch die Ringversuche für Rezepturen durch das ZL würden fortgesetzt. Die Rezeptur sei ein Alleinstellungsmerkmal für die Apotheken, auf die nicht verzichtet werden dürfe. Rezepturen abzulehnen, sei politisch unklug und spiele nur den Kritikern der öffentlichen Apotheken in die Hände. Die BAK habe 2007 den Kontakt mit den Dermatologen gesucht, um gemeinsam die individuelle Rezeptur zu stärken. Die Rezeptur sei ein wichtiges therapeutisches Instrument und müsse erhalten werden. Den Berufstand rief Linz auf, zusammenzuhalten, denn nur gemeinsam sei man stark.