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Augen auf

05.02.2007  13:24 Uhr

Augen auf

Augen zu und durch. Oft, viel zu oft ist dieser Satz geschrieben oder gesprochen worden im Zusammenhang mit dieser Gesundheitsreform. Wie oft werden diese vier Worte Ulla Schmidt, Angela Merkel und wahrscheinlich sogar Edmund Stoiber durch die Hirnhälften geflutet sein? Doch es ist immer noch nicht vorbei. Eines der grottigsten Reformwerke der Nachkriegsgeschichte, ein Schauderwerk deutscher Konsenspolitik hat die Pflicht überstanden - den Bundestag. Vor dieser Pflicht drückten sich manche Abgeordnete und Gesundheitspolitiker; sie vermieden die Abstimmung, liefen rückgratlos durch den Reichstag. Und auch die Bundesländer kommen aus dem Korsett, in das sie ihr Verlangen nach Machterhalt gedrängt hat, nicht mehr raus. Am 16. Februar soll der Bundesrat das GKV-WSG durchwinken. Ein wenig Ärger machen nur die Landeskoalitionäre PDS und FDP. Das war's.

 

Augen zu und durch. Für die Apotheken wäre die Ausführung dieses Gedankens fatal. Zwar hat sich die Regierung eines Besseren besonnen. Doch trotzdem ist die Apothekerschaft von der Traufe der Höchstpreisverordnung und Einzelverträge in den strömenden Regen der Zwangsrabattausweitung gelangt. Auch wenn es schwer fällt: ärgern, aber keinesfalls die Augen verschließen. Denn mit geschlossenen Augen kann man im Apothekenmarkt nicht mehr bestehen.

 

Wohin notorisch geschlossene Augen führen, zeigt die Einschätzung vieler Politiker, die Apothekenlandschaft sei starr und weit vom Wettbewerb entfernt. Mit der Realität hat dies nichts zu tun. Apotheker können sich diese ideologisch motivierte Blindheit nicht leisten. Blind fänden sie den Weg nicht durchs aktuelle Getümmel. Schwarz-Rot, AVWG-Folgen, DocMorris, dm und vieles mehr zerrt an den Apotheken und den Nerven der Besitzer.

 

Augen zu und durch. Das mag sich der eine oder andere denken, der Vertragsangebote eines holländischen Versandapothekenkonzerns lieber überfliegt als liest. Die Verträge lesen sich mit geöffneten Augen deutlich besser. Es ist gut zu wissen, was man da unterschreibt, bevor man es unterschreibt - es geht schließlich um die persönliche Unabhängigkeit. Auch wenn es verlockend scheint, die vierte oder dreißigste Kleinstadt-Apotheke zu sein, die sich DocMorris einverleibt.

 

Also: Augen auf und durch. Hinterm Horizont geht es bekanntlich weiter, auch wenn der erhöhte Zwangsrabatt verdammt schmerzhaft ist, auch wenn diese fortdauernde Kostendämpfungspolitik unerträglich ist und auch wenn es um die Zukunftsfähigkeit des Gesundheitswesens immer noch schlecht bestellt ist. Es ist noch Zeit, Chancen zu suchen und zu finden. Die erstbeste kann die richtige sein. Wahrscheinlich ist sie es aber nicht. Wer das erkennen will, braucht offene Augen.

 

 

Thomas Bellartz

Leiter der Hauptstadtredaktion

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