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Fettstoffwechselstörungen

Statin ist nicht gleich Statin

28.01.2015  10:15 Uhr

Statine sind hinsichtlich ihrer pharmakodynamischen und physikochemischen Eigenschaften eine sehr heterogene Arzneistoffgruppe. Daher muss bei einer Verordnung sorgfältig bedacht werden, welches Statin für welchen Patienten geeignet ist. Hier ist die Kompetenz des Apothekers gefragt.

Das Ziel einer Therapie von Lipidstoffwechselstörungen ist heutzutage nicht länger die Erfüllung fest und immer neu definierter Richtwerte. »Vielmehr steht das individuelle kardiovaskuläre Risiko des Patienten im Vordergrund«, machte Professor Dr. Dieter Steinhilber von der Universität Frankfurt am Main deutlich. »Störungen des Lipidstoffwechsels wie Hypertriglycerid- und Hypercholesterol­ämien beziehungsweise Mischformen gelten als Ursache von Arthero­sklerose und somit als Risikofaktor für die Ausbildung kardiovaskulärer Erkrankungen, sagte der Referent. Als Hemmstoffe der Cholesterol-Biosynthese und Mittel der ersten Wahl in der Therapie von Lipidstörungen komme den Statinen allergrößte Bedeutung zu, da sie die (Gesamt-)Sterblichkeit senken.

 

Unterschiede zwischen den Substanzen

 

Bei jeder Therapie-Empfehlung müsse berücksichtigt werden, dass sich Statine in ihrer Potenz deutlich unterscheiden. Atorvastatin, Rosuvastatin, Simvastatin, Lovastatin, Fluvastatin, Pitavastatin: »Die diversen Substanzen sind sehr verschiedenartig in ihren pharmakodynamischen und physikochemischen Eigenschaften und somit in ihrer Hemmwirkung auf die HMG-CoA- Reduktase. Sowohl unter pharmakologischen Gesichtspunkten als auch unter Gesichtspunkten der Arzneimitteltherapiesicherheit sind Statine keinesfalls vergleichbar«, sagte Steinhilber.

 

Insbesondere die in der intensiven Statintherapie von Hochrisikopatienten zum Einsatz kommenden neueren Substanzen Atorvastatin und Rosuva­statin seien nicht zuletzt aufgrund ihrer aktiven Aufnahme durch organische Anionen-Transport-Proteine in die Leberzellen ausgesprochen hepato­selektiv. »Mit ihnen lässt sich in sehr viel geringeren Dosierungen eine sehr viel höhere Senkung des LDL-Cholesterolspiegels erzielen als mit den älteren Statinen«, konstatierte der Referent. Steinhilber unterstrich, dass die höhere Hepatoselektivität nicht nur mit einer verstärkten klinischen Effektivität, sondern auch mit einem sehr viel geringeren Risiko von Nebenwirkungen wie Myalgien, Myopathien und Rhabdo­myolyse einhergeht.

 

Zu bedenken sei allerdings, dass bis auf Pravastatin derzeit alle auf dem Markt befindlichen Statine klinisch relevante Wechselwirkungen mit dem CYP-Enzymsystem zeigen. Bei massiver Veränderung der Bioverfügbarkeit könne es zu zum Teil gravierenden Interaktionen mit CYP3A4-Inhibitoren wie Grapefruitsaft, Baldrian und Ginseng, aber auch Makrolid-Antibiotika wie Eryhtromycin und Clarithromycin, Proteasehemmern wie Ritonavir und Indinavir, Metronidazol, Calciumkanal-Blockern wie Verapamil, Antidepressiva wie Nefazodon oder Antimykotika wie Fluconazol und Ketoconazol kommen.

 

Eigene Leitlinie

 

»Bei Statinen handelt es um eine Arzneimittel-Gruppe, bei der ganz genau geschaut werden muss, was für wen geeignet ist«, fasste der Referent zusammen. Bei der Verordnung dürfe vor diesem Hintergrund nicht wie bislang praktiziert allein der finanzielle Aspekt zum Tragen kommen. Im Gegenteil: »Die Statintherapie muss dringend optimiert werden. Dazu bedarf es pharmazeutischer Kompetenz. »Hier sind wir Apotheker gefragt«, unterstrich Steinhilber. Die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft, deren Präsident Steinhilber ist, will daher eine eigene Leitlinie zur Statin-Therapie erstellen.

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