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EU-Berufsqualifikation

Pfleger brauchen kein Abitur

29.01.2013  19:12 Uhr

Von Ev Tebroke / Um Krankenschwester oder Pfleger werden zu können, reicht in Deutschland auch zukünftig ein Realschul­abschluss. Das hat der Binnenmarktaus­schuss des Europäischen Parlaments im Rahmen einer Richtlinie beschlossen, die die gegenseitige Anerkennung von Berufsabschlüssen in der EU regeln soll. Kritiker befürchten nun Nachteile für deutsche Berufsanwärter auf dem europäischen Markt.

In der EU verlangen bereits 24 der 27 Mitgliedsstaaten eine zwölfjährige Schullaufbahn um einen Pflegeberuf erlernen zu können. Bei der Überarbeitung der EU-Berufsanerkennungsricht­linie hatte daher ursprünglich auch die EU-Kommission vorgeschlagen, die Zugangsvoraussetzungen von zehn auf zwölf Jahre Schulbildung anzuheben. Dagegen hatte insbesondere Deutschland in Brüssel protestiert. »Das würde gut jedem zweiten jungen Menschen, der bereit ist, in die Pflege zu gehen, den Zugang zum Berufsfeld versperren«, so EU-Parlamentsmitglied Peter Liese (CDU).

 

Mit dem EU-Beschluss wird die duale Ausbildung in Deutschland mit zehn Jahren Schule und anschließendem Berufsfachschulabschluss nun faktisch dem Abitur mit anschließendem Hochschulstudium gleichgestellt. Der Gesundheitsexperte der Unionsfraktion Jens Spahn (CDU) begrüßte das EU-Votum: »Künftig soll überall in Europa gelten: Die Ausbildung zum Krankenpfleger geht über den Weg der dualen Ausbildung oder über einen Studienabschluss. Das ist eine gute Entscheidung, dafür haben wir uns intensiv eingesetzt. Gute Pflege hängt nicht vom Abitur ab.«

 

Kritiker, wie der Deutsche Pflegerat (DPR), sehen das anders. »Zukünftig werden deutsche Pflegekräfte in Europa im Vergleich zu Mitbewerbern benachteiligt sein«, sagte DPR-Vizepräsident Franz Wagner zur Pharmazeutischen Zeitung. Auch setze das EU-­Votum falsche Signale für den Pflegeberuf. »Die Anforderungen an die Gesundheitspflege werden aufgrund des demografischen Wandels immer komplexer. Es wäre daher richtig gewesen, innerhalb der EU vergleichbare Maßstäbe und Qualifikationsgrundlagen zu schaffen«, so Wagner. Ein »Pflege-Abitur« hätte dabei aber nie zur Debatte gestanden, wie vielerorts fälschlicherweise kommuniziert. Der Vorschlag des DPR und anderer Verbände sei vielmehr gewesen, die bisherigen zehn Schuljahre um zwei Jahre Ausbildung als Sozial- oder Pflegeassistent zu ergänzen, bevor dann die Berufsfachschule beginnt.

 

Bessere Karrierechancen

 

Der Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe (BLGS) übt ebenfalls Kritik »Der Fachkräftemangel hätte sich durch die Anhebung der Zugangsvoraussetzungen nicht verschlimmert, sondern die Attraktivität des Berufes und die Karrierechancen wären deutlich gestiegen«, so der BLGS-Vorsitzende Michael Breuckmann.

 

Generell soll die Einführung eines europäischen Berufsausweises die gegenseitige Anerkennung von Berufen beschleunigen. Darüber hinaus ist auch die Erstellung eines Anforderungskatalogs geplant, mit Kriterien, die alle Gesundheitskräfte erfüllen müssen – unabhängig von der Länge der Ausbildung. Bis zur Umsetzung der EU-Reform, wird es aber noch dauern. Nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa soll das EU-Parlament Im Mai abstimmen./

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