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Fusion

Sanofi-Aventis plant mit BMS

30.01.2007  16:48 Uhr

Fusion

Sanofi-Aventis plant mit BMS

Von Thomas Bellartz

 

Die Konsolidierung auf dem weltweiten Pharmamarkt schreitet voran. So soll der größte europäische Pharmakonzern Sanofi-Aventis einen Zusammenschluss mit der amerikanischen Bristol-Myers Squibb (BMS) planen. Entstehen würde der größte Pharmahersteller der Welt - noch vor Pfizer.

 

Nach Informationen vom Montag dieser Woche, soll es bereits eine Vorvereinbarung geben, die von beiden Unternehmen unterzeichnet worden sei. Während man im fusionserfahrenen Management der französischen Sanofi-Aventis schwieg, profitierte BMS zumindest an der Börse von den Meldungen. Der Aktienkurs stieg schnell und deutlich an. Ganz anders die Reaktion in Frankreich. Dort wurde die Sanofi-Aventis-Aktie schwächer gehandelt.

 

Bristol-Myers Squibb ist Sanofi-Partner bei der Vermarktung des Blutverdünners Plavix, eines der meistverkauften Medikamente der Welt. In den vergangenen Monaten geriet Plavix wegen des Auftauchens von Generika unter starken Druck. Dagegen klagen die Partner derzeit in den USA. Die Aktien von Bristol-Myers Squibb waren nach dem Kursanstieg insgesamt rund 54,5 Milliarden Dollar (42,2 Milliarden Euro) wert. Der Kurs hatte in den vergangenen Wochen und Monaten wegen Übernahmespekulationen bereits kräftig zugelegt. Das Zwölfmonats-Tief war im August 2006 mit 20,08 Dollar erreicht worden. Seither haben die Aktien des US-Unternehmens um rund 40 Prozent zugelegt.

 

BMS hatte 2006 wegen der stark rückläufigen Plavix-Erlöse einen Umsatzrückgang von 7,0 Prozent auf 17,9 Milliarden Dollar verbucht. Der Jahresgewinn halbierte sich nahezu auf 1,6 (Vorjahr: 3,0) Milliarden Dollar. Im Schlussquartal war der Umsatz auf 4,2 (5,0) Milliarden Dollar gefallen. Es gab rote Zahlen von 134 Millionen Dollar gegenüber einem Gewinn von 499 Millionen Dollar in der entsprechenden Vorjahreszeit. Sanofi- Aventis hatte in den ersten neun Monaten 2006 gut 21 Milliarden Euro umgesetzt und 3,43 Milliarden Euro verdient. »Wir kommentieren nie Medienberichte oder Marktgerüchte«, sagte ein Sprecher.

 

Für Bristol-Myers Squibb und Sanofi- Aventis ist Plavix ein umsatzstarkes Hauptmedikament. Der Plavix-Verkaufseinbruch um 53 Prozent auf 496 Millionen Dollar im Schlussquartal 2006 bei BMS war durch die Einführung eines billigen generischen Konkurrenzmedikaments durch die Pharmafirma Apotex im August vergangenen Jahres verursacht worden. Der Verkauf wurde später durch eine einstweilige richterliche Verfügung unterbunden.

 

Die Apotheken und der Großhandel hatten jedoch zwischenzeitlich bereits große Lagerbestände der Generika von Apotex angehäuft, die sie noch verkaufen dürfen. Bis sie endgültig abgesetzt sind, dürfte der Plavix-Umsatz weiter leiden. BMS und Sanofi klagen in den USA gegen Apotex. Die gerichtliche Entscheidung steht noch aus, doch rechnen viele Branchenexperten mit einem Sieg der beiden Pharmariesen.

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