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Heuschnupfen und Co.

Allergien auf dem Vormarsch

24.01.2017  14:30 Uhr

Immer mehr Menschen in Deutschland leiden unter Allergien. Besonders häufig ist die Rhinitis allergica. Knapp ein Drittel der Bevölkerung leidet unter einer allergisch bedingten Entzündung der Nasenschleimhaut. Ist das Allergen bekannt, kann eine Hyposensibilisierung erfolgen.

»Eine allergische Rhinitis ist keinesfalls mit einem banalen Schnupfen zu vergleichen«, sagte Dr. Bettina Hauswald vom Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden. Die Erkrankung ist durch Niesen, Juckreiz, eine fließende Nase, die Verstopfung der Nase und eine Bindehautentzündung des Auges gekennzeichnet. Diese Symptome reduzieren die Lebensqualität Betroffener deutlich.

 

Gene und westlicher Lebensstil

 

Wie bei vielen anderen Allergien gibt es auch bei der allergischen Rhinitis steigende Fallzahlen, vor allem in Indus­trienationen. »In Japan leiden rund 40 Prozent der Menschen unter der Erkrankung«, informierte Hauswald. In Großbritannien seien es 33 Prozent, in Deutschland 30 Prozent. Dass die allergische Rhinitis auch von Umweltfaktoren und dem westlichen Lebensstil getriggert wird, ist sehr wahrscheinlich. In Südafrika sind gerade einmal 10 Prozent betroffen, in Kolumbien sogar nur 7 Prozent. Die Entwicklung beim Asthma bronchiale verläuft ähnlich.

 

In Mitteleuropa liegt die Inzidenz für eine Allergie bei rund 15 Prozent. Dabei steht die Pollenallergie mit 86 Prozent deutlich an der Spitze. Es folgen Tierhaarallergien mit 41 Prozent, gefolgt von Hausstaub (38 Prozent) und Schimmelpilzen (14 Prozent).

 

Neben dem Lebensstil spielt die genetische Disposition eine wichtige Rolle für das persönliche Allergierisiko. »Bekommen zwei Allergiker ein gemeinsames Kind, dann hat dieses ein 60-prozentiges Risiko, ebenfalls Allergien zu entwickeln«, sagte Hauswald. Ist nur ein Elternteil betroffen, liege das Risiko bei 30 Prozent. »Eine Allergie ist ein multifaktorielles Krankheitsbild mit einem genetischen Hintergrund«, erklärte Hauswald. Beteiligt sei daran eine Dysbalance von TH1- und TH2-Zellen.

 

Bei der Neurodermitis spielt Stress eine besondere Rolle. Hier wird die aller­gische Reaktion vor allem von IgE-Antikörpern vermittelt. Hohe IgE-Spiegel seien aber nicht zwingend Anlass für eine sofortige Therapie. »Fehlen die Symptome, muss der Patient auch nicht behandelt werden«, so Hauswald.

 

Eine ausführliche Anamnese ist die Voraussetzung, um einen Allergiker richtig zu behandeln. Es gibt eine ganze Reihe von Tests, die zur Charakterisierung der Erkrankung herangezogen werden können. Dazu gehören der Reibtest, der Pricktest, der Scratchtest und der Prick-zu-Prick-Test. Ebenfalls angewendet werden Labortests.

 

Ein wichtiger Teil der Therapie ist die Allergenkarenz, etwa durch Aufenthalt am Meer oder im Gebirge. Wer unter einer Milbenallergie leidet, kann Karenz mit einem allergendichten Überzug über die Matratze herstellen.

 

Immuntherapie zur Hyposensibilisierung

 

Zur medikamentösen Behandlung von Allergien favorisiert Hauswald die sublinguale Immuntherapie (SLIT), eine Variante der Hyposensibilisierung. Hierbei wird die Allergen-Dosis dem Patienten jeweils unter die Zunge verabreicht und durch die Mundschleimhaut aufgenommen. Durch die permanente Konfrontation des Immunsystems mit dem Allergen wird eine Gewöhnung erreicht, sodass der Kontakt mit dem Aller­gen nicht mehr zu allergischen Reaktionen führt. Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist die genaue Diagnose. »Nur wenn das auslösende Allergen sicher ermittelt wurde, ist eine Hyposensibilierung dagegen möglich«, sagte Hauswald.

 

Eine Alternative dazu ist die ebenfalls hyposensibilisierende subkutane Immuntherapie (SCIT). Hier werden Aller­gene subkutan vom Allergologen unter die Haut gespritzt. Die Dosis wird am Anfang gesteigert und nach Erreichen der Erhaltungsdosis wird die Therapie in regelmäßigen Abständen von vier bis sechs Wochen fortgeführt.

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