Umbau, Ausbau, Abriss |
25.01.2011 17:06 Uhr |
PZ / Bei Bayer geht es rund: Der neue Chef Marijn Dekkers will offenbar die erste Führungsebene des Konzerns umbauen. Künftig werde nicht mehr allein der Holding-Vorstand das entscheidende Gremium sein, sondern eine Gruppe führender Manager aus den Teilkonzernen, berichtete das »Manager Magazin« vorige Woche unter Berufung auf Konzernkreise.
Dieses Komitee solle sich aus den Mitgliedern des Holding-Vorstands und den Chefs der Gesundheits-, Pflanzenschutz- und Kunststoffsparte zusammensetzten. Erstmals hat Dekkers sich nun auch zur Kunststoffsparte von Bayer bekannt. Der Teilkonzern »MaterialScience« bleibe die dritte Säule, sagte der Bayer-Chef der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«. Die Sparte habe großes Potenzial, besonders in China. Sie »ist für uns definitiv kein Stiefkind«.
Damit trat Dekkers Spekulationen entgegen, die vor seinem Amtsantritt im Oktober kursierten. Es wurde gemunkelt, dass der neue Vorstandsvorsitzende die Kunststoffsparte von Bayer abgeben werde, um sich ganz auf die Segmente Gesundheit und Pflanzenschutz zu konzentrieren. 2010 hatte Bayer MaterialScience nach dem Ende der weltweiten Wirtschaftskrise die Sparte mit den höchsten Zuwächsen bei Umsatz und Gewinn. In den ersten drei Quartalen 2010 steigerte Bayer MaterialScience die Erlöse um mehr als 33 Prozent.
Medienfassade kommt nicht
Auf Abriss statt auf Umbau und Erhalt setzt Bayer dagegen bei der ehemaligen Konzernzentrale in Leverkusen. Das Unternehmen wollte das Hochhaus, von dem aus über vier Jahrzehnte lang die Geschicke des Chemie- und Pharmariesen gelenkt wurden, eigentlich zur Medienfassade umbauen. Doch aus technischen Gründen werde der Umbau zur Medienfassade eingestellt, teilte Bayer mit.
Das Unternehmen hatte schon 2007 mit der Umrüstung des Hochhauses begonnen. Dafür ließ es rund 5,6 Millionen Leuchtdioden rund um das 122 Meter hohe Gebäude anbringen. Doch die Medienfassade überstand den Härtetest in der Praxis nicht. Fachfirmen hätten die Mängel nicht beheben können. Die Nachrüstung hätte erhebliche Mehrkosten bedeutet, begründete Bayer-Kommunikationschef Michael Schade die Einstellung der Arbeiten.
Ein verstärktes Engagement plant Bayer dagegen in Indien. Der Konzern will das Geschäft dort ausbauen und strebt bis zum Jahr 2015 eine Milliarde Euro Umsatz an. 2009 habe das Unternehmen in dem südasiatischen Land knapp 400 Millionen Euro Umsatz erzielt, sagte Bayer-Vorstand Wolfgang Plischke, der für Asien zuständig ist. Zwar würden die Zahlen für das Jahr 2010 erst im Februar mit denen des Gesamtkonzerns veröffentlicht. In Indien habe das Unternehmen aber ein »deutlich zweistelliges« Wachstum verzeichnet. /