Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign

Gerichte machen Politik

Datum 22.01.2007  11:16 Uhr

Gerichte machen Politik

Politisch wäre der Fall eindeutig. Die Zahl der Politiker, die den Fremdbesitz für eine Bereicherung der Arzneimittelversorgung halten, ist klein. Dasselbe gilt damit in der Konsequenz auch für die DocMorris-Filiale in Saarbrücken. Im vergangenen Herbst haben sich alle im Bundestag vertretenen Parteien außer den Grünen dagegen ausgesprochen, dass andere natürliche oder juristische Personen als Apotheker Besitzer einer Apotheke sein dürfen. Doch nicht alle wichtigen Entscheidungen werden von Politikern getroffen.

 

Der Streit um die Rechtmäßigkeit der DocMorris-Filiale findet sogar weitgehend unter Ausschluss der Politik statt. Abgesehen vom Initiator der ganzen Angelegenheit, dem saarländischen Gesundheitsminister Josef Hecken, halten sich die gewählten Volksvertreter im konkreten Fall dezent zurück. Man möchte sich nicht in ein laufendes Verfahren einmischen, heißt es aus dem Bundesgesundheitsministerium. Ähnlich reagieren die Parteien. Kein namhafter Politiker hat die vom OVG in Saarlouis genehmigte, neuerliche Öffnung der DocMorris-Filiale in Saarbrücken kommentiert.

 

Dass die Politiker ihr Schweigen mit der ungeklärten Rechtslage rechtfertigen, ist nur schwer nachvollziehbar. Das OVG hat mit seinem Urteil auch die mehrheitliche Entscheidung des Bundestags zum Fremdbesitz infrage gestellt. Eigentlich müssten die Bundestagsabgeordneten dies als Ohrfeige verstehen, doch niemand ruft »Autsch«. So viel kollektive Zurückhaltung ist man von unseren Volksvertretern nicht gewohnt. Ansonsten sind sie bereit, mit allen Mitteln für ihre Ziele zu kämpfen, hier verweigern sie sich kollektiv.

 

Die Entscheidung von Saarlouis ist die zweite, die die Rahmenbedingungen für Apotheker ohne politische Motivation deutlich verändert. Anfang November hatte das OVG in Münster dem dm-Drogeriemarkt erlaubt, Rezepte für die Europa-Apotheek zu sammeln. Dies sei eine legitime Spielart des Versandhandels. Für die Apotheker sind diese Entscheidungen fatal. Daran, dass die Politik die Rahmenbedingungen im Jahrestakt ändert, haben sich die Pharmazeuten mühsam gewöhnt. Kommen jetzt noch immer mehr unkalkulierbare Gerichtsurteile hinzu, wird die Situation vollkommen unkalkulierbar.

 

Im Fall von dm haben einige Landesregierungen gezeigt, das die Politik nicht tatenlos zusehen muss, wenn Gerichte entscheiden. Das Land Nordrhein-Westfalen denkt ernsthaft über eine Initiative nach, den Versandhandel einzuschränken. Andere Bundesländer haben ihre Sympathie dafür bereits bekundet. Eine ähnliche Unterstützung im Fall DocMorris wäre wünschenswert.

 

Wenn der Politik die flächendeckende Arzneimittelversorgung durch Apotheker tatsächlich so wichtig ist, dann muss sie sich für deren Erhalt noch stärker engagieren. Es darf nicht sein, dass hier nur noch Gerichte die Politik bestimmen. Der deutsche Bundestag hat ein klares Votum zum Fremdbesitz abgegeben, das sollten die Abgeordneten nun auch offensiv verteidigen.

 

Daniel Rücker

Stellvertretender Chefredakteur

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa