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Apotheken in Polen

Selbstständige weiter unter Druck

14.01.2015  12:10 Uhr

Von Sebastian Becker / Die Apothekenketten haben 2014 ihren Siegeszug in Polen fortgesetzt. Selbstständige geraten dabei immer mehr unter Druck. Ihnen greift jetzt jedoch plötzlich ein polnischer Großhändler unter die Arme. Und das mit einem Hilfsprogramm, das einen besseren Zugang zu den Medikamentenlagern ermöglicht.

»Die Lager optimal zu nutzen, ist für uns Einzelhändler immer ein Problem«, sagte Piotr Michalski im Gespräch mit dem regionalen Portal www.troimiasto.pl. Der polnische Apotheker verfügt über drei kleine Filialen. »Es kommt oft vor, dass die Patienten mit einer Quittung wieder nach Hause gehen müssen, weil das Medikament nicht vorhanden ist. Noch kommen die meisten tatsächlich zu dem vereinbarten Termin wieder, um sich die Arznei abzuholen«, so Michalski. »Doch wie lange wird das noch so sein?«

 

Ketten im Vorteil

 

Michalski nennt damit ein wichtiges Problem, das die Apotheken zu lösen haben. 2012 erhielten acht von zehn Patienten ihre Arznei nicht sofort, schätzt die Beratung MillwardBrown SMG/KRC. Dabei sind die Apothekenketten aufgrund ihrer Größe schneller in der Lage, mit dieser Schwierigkeit umzugehen und ihren Kunden die notwendigen Arzneien zur Verfügung zu stellen.

 

Dieser Wettbewerbsvorteil ist ein Grund, warum sie 2014 immer mehr an Boden gewonnen haben. Der Informationsdienstleister IMS Health hat errechnet, dass sie gegenüber dem Vorjahr noch ein weiteres Zehntel des Marktes an sich gerissen haben. Nun kontrollieren sie weit mehr als 40 Prozent und erreichen Verkaufserlöse von 3 Milliarden Euro, schätzen die Fachleute.

 

Deswegen hat im November der polnische Großhändler PGF ein Hilfsprogramm eingeführt, das den Selbstständigen einen besseren Zugang zu den Arzneien ermöglichen soll. PGF kontrolliert etwa 22 Prozent des Marktes. Rund 20 Prozent der etwa 14 000 Apotheken nehmen Unternehmensangaben zufolge bereits an dem Programm teil.

 

Durch die Unterstützung der inhaber- und familiengeführten Betriebe soll der Markt stabilisiert werden, so PGF-Sprecherin Magdalena Potocka-Rack. »Gleichzeitig bieten wir sowohl den Apotheken als auch den Herstellern unsere enge Zusammenarbeit an.« Damit spielte sie darauf an, dass PGF die kleinen Betriebe noch stärker an sich binden will als zuvor.

 

Trotzdem stehen die Selbstständigen künftig weiter unter Druck. Der Kreditversicherer Euler Hermes geht davon aus, dass in naher Zukunft bis zu ein Drittel der Apotheken vom Markt verschwindet. Gründe: Die verstärkte Konsolidierung, die von den Ketten vorangetrieben wird, sowie die weiter niedrigen Gewinnspannen. IMS Health zufolge lag die Gewinnmarge für die Selbstständigen 2014 bei durchschnittlich rund 24 Prozent. Die Verkaufserlöse betrugen je Filiale 125 000 Zloty (rund 29 000 Euro).

 

Vorbild Ungarn

 

»Wir Apotheker erwarten jetzt eine entschiedende Intervention der polnischen Regierung«, forderte Piotr Bohater im Gespräch mit der PZ. Er ist der Koordinator für Außenpolitik in der Polnischen Apothekerkammer. Ein Vorbild könne Ungarn sein. »Dort gilt seit dem 1. Januar 2011, dass sich 51 Prozent der Anteile einer Apotheke im Eigentum eines Apothekers befinden müssen«, so Bohater. Außerdem müssten bei Inbetriebnahme einer neuen Filiale auch demografische und geografische Aspekte berücksichtigt werden, so der Fachmann.

 

»Die ungarische Regierung hat im Oktober 2014 ein Dokument veröffentlicht, aus dem klar hervorgeht, dass sich diese Änderungen positiv auf den ungarischen Markt ausgewirkt haben«, sagte Bohater. /

 

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