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Medikamentencocktail gegen Hirntumoren

Datum 07.01.2014  16:49 Uhr

Von Sven Siebenand / Eine Kombination aus neun Substanzen könnte die Überlebenszeit von Patienten mit rezidiviertem Glioblastom deutlich verlängern. Das schreibt ein Team um den Neurochirurgen Professor Dr. Marc-Eric Halatsch von der Universität Ulm in »Oncotarget« (2013, Band 4, Seiten 502-530, Web 28. November 2013).

 

Wie aus einer Pressemitteilung der Hochschule hervorgeht, soll der vorgeschlagene Medikamentencocktail zusätzlich zu einer niedrig dosierten Chemotherapie mit Temozolomid verabreicht werden. Die Besonderheit: Fast alle Bestandteile sind bereits zur Therapie anderer Krankheiten zugelassen, aber es ist kein einziges Krebsmedikament darunter. 

 

Folgende neun Wirkstoffe schlagen Halatsch und Kollegen vor: das Antiemetikum Aprepitant, das Malariamedikament Artesunat, die als Basistherapeutikum bei Rheuma eingesetzte Goldverbindung Auranofin, den ACE-Hemmer Captopril, das Antimykotikum Ketoconazol, den HIV-Proteasehemmer Nelfinavir, das Alkoholentwöhnungsmittel Disulfiram, den SSRI Sertralin sowie das Nahrungsergänzungsmittel Kupfergluconat.

 

Ungewöhnliche Herangehensweise

 

Das Glioblastom ist der häufigste bösartige Hirntumor im Erwachsenenalter. Es ist bis dato nicht heilbar. Häufig wird es bei Menschen im mittleren oder fortgeschrittenen Lebensalter diagnostiziert. Der Tumor entwickelt sich aus Gliazellen des Gehirns, wächst schnell und infiltiert das umliegende Gewebe. Die mittlere Lebenserwartung mit Standardtherapie beträgt 14 Monate ab Diagnosestellung, nur wenige Patienten überleben mehrere Jahre. Die Behandlungsmöglichkeiten umfassen die chirurgische Entfernung des Tumorgewebes, Bestrahlung und eine Chemotherapie mit Temozolomid. Meist kommt es aber innerhalb eines Jahres zum Rezidiv. Seit einigen Jahren gibt es keine wesentlichen Therapiefortschritte, weshalb die Forscher um Halatsch nun ungewöhnliche Wege gingen.

 

»In einer umfangreichen Recherche haben wir eine Liste von bereits zugelassenen oder vermarkteten Medikamenten erstellt, die gegen den Tumor wirksam sein könnten«, so der Neurochirurg. Zusammen mit einem amerikanischen Kollegen habe er dann nach Experten für diese Medikamente und ihre Anwendung in der Krebstherapie gesucht. Auf diese Weise sei ein Netzwerk von Forschern entstanden, das die Zahl der potenziell geeigneten Substanzen schließlich auf neun reduzierte. Der neuen Wirkstoffkombination gaben die Forscher den Namen CUSP9, Coordinated Undermining of Survival Paths with nine repurposed drugs. Mögliche Wechselwirkungen dieser Polymedikation erfassten die Forscher mithilfe einer datenbank- und softwaregestützten Analyse.

 

Nach diesen Vorarbeiten erprobten die Wissenschaftler die Wirkstoffkombination in Zellkulturen aus Tumorgewebe von Patienten. Dabei fanden sie, dass CUSP9 tatsächlich zum Absterben von Krebszellen führt. »Das Konzept beruht darauf, die Glioblastomzellen durch eine Vielzahl konzertierter molekularer Interaktionen, von denen jede schwächer ist als die Wirkung eines Chemotherapeutikums, zu destabilisieren und zu töten«, erläutert Halatsch.

 

Im Zuge individueller Heilversuche wird CUSP9 derzeit bei zwei Patienten eingesetzt – und offenbar gut vertragen. Um starke Nebenwirkungen auszuschließen, werden die Betroffenen engmaschig überwacht. Eine klinische Studie soll im nächsten Jahr beginnen. /

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