Attacken schädigen das Atemwegs-Epithel |
Christina Hohmann-Jeddi |
17.04.2024 18:00 Uhr |
Bei Asthmaattacken verengen sich die Atemwege, was einer neuen Studie zufolge die Epithelien der Bronchien schädigt. / Foto: Getty Images/Cecilie_Arcurs
Asthma bronchiale ist eine inflammatorische Erkrankung der Atemwege, die durch eine Verengung der Atemwege (Bronchokonstriktion) gekennzeichnet ist. Bisher geht man davon aus, dass bei einem akuten Asthmaanfall (Exazerbation) eine Immunaktivierung und Entzündung die Bronchokonstriktion auslösen. Daher werden Exazerbationen vor allem mit Brochodilatatoren und antientzündlichen Corticosteroiden behandelt. Die genauen pathophysiologischen Zusammenhänge sind aber noch unklar.
Ein Team um Dustin Bagley vom King’s College London hat die zugrunde liegenden Mechanismen mithilfe von Mausmodellen und menschlichem Lungengewebe genauer untersucht und seine Ergebnisse im Fachjournal »Science« veröffentlicht. Demnach geht offenbar anders als vermutet die Bronchokonstriktion der Entzündung voraus.
Wie Bagley und seine Kollegen berichten, führt die Verengung der glatten Muskulatur um die Atemwege zu mechanischen Schäden an deren Epithel. Durch den Druck werden in einem als Zellextrusion bezeichneten Prozess vermehrt Zellen aus dem Epithel »herausgedrückt«. Dabei handelt es sich um einen geordneten Vorgang, mit dem normalerweise alte oder beschädigte Zellen aus einem Epithel entfernt werden, ohne dass Löcher entstehen und die Barrierefunktion beeinträchtigt wird. Doch durch die Bronchokonstriktion werden zu viele Zellen aus dem Epithel gepresst, was die Barriere löchrig macht und das Eindringen von Allergenen und Reizstoffen ermöglicht. Letzteres löst schließlich eine Entzündung und erhöhte Schleimbildung aus.
»Wir konnten erkennen, dass die physische Verengung bei einem Asthmaanfall eine weitreichende Zerstörung der Atemwegsbarriere verursacht. Ohne diese Barriere ist die Wahrscheinlichkeit, dass Asthmatiker langfristige Entzündungen, Wundheilungsstörungen und Infektionen erleiden, die weitere Anfälle verursachen, sehr viel größer«, fasst Seniorautorin Professor Dr. Jody Rosenblatt die Ergebnisse in einer Mitteilung der Universität zusammen. »Durch das Verständnis dieses grundlegenden Mechanismus sind wir nun in der Lage, all diese Ereignisse besser zu verhindern.«