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Neue Daten

Astra-Zeneca-Impfstoff senkt auch die Infektiosität

Der Covid-19-Impfstoff von Astra-Zeneca reduziert nicht nur die Wahrscheinlichkeit, selbst an Covid-19 zu erkranken, sondern offenbar auch die, dass man andere ansteckt. Die Effektivität der Impfung erhöht sich, wenn zwischen der ersten und der zweiten Dosis mehr Zeit vergeht.
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 03.02.2021  15:28 Uhr

Die Ergebnisse einer Zwischenanalyse der laufenden Studien mit dem Vektorimpfstoff AZD1222 von Astra-Zeneca sind nicht nur für die Planung der Impfkampagnen außerordentlich bedeutsam. Erstmals liefern sie auch einen Fingerzeig bezüglich der wichtigen Frage, ob eine Covid-19-Schutzimpfung auch die Verbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 verlangsamen oder gar stoppen kann. Denn nur in diesem Fall könnten ein Ende der Pandemie und eine Rückkehr zum normalen Alltag absehbar werden. Bislang sind die Daten jedoch noch mit Vorsicht zu genießen, denn sie wurden zunächst auf dem Preprint-Server des Fachjournals »The Lancet« publiziert und haben den Prozess der wissenschaftlichen Begutachtung durch unabhängige Experten noch nicht durchlaufen.

Die Publikation stellt eine Auswertung von vier Studien mit AZD1222 dar: COV001 und COV002 in Großbritannien, COV003 in Brasilien sowie COV005 in Südafrika. Darin hatten bis zum Stichtag 7. Dezember 2020 insgesamt 17.177 Personen über 18 Jahren entweder zwei Dosen des Impfstoffs oder zweimal eine Placebo-Injektion erhalten, wobei ein Teil der Probanden in einer der britischen Studien, wie bereits an anderer Stelle beschrieben, als erste Dosis nur die Hälfte der Standarddosis (SD) erhalten hatte. Primärer Wirksamkeitsendpunkt waren symptomatische Covid-19-Erkrankungen, die mehr als 14 Tage nach der zweiten Dosis festgestellt wurden.

Davon gab es insgesamt 332. Diese Fälle teilten sich wie folgt auf: 74 betrafen Probanden, die zweimal die SD erhalten hatten (0,8 Prozent der Geimpften), 197 betrafen Probanden in der Placebogruppe (1,9 Prozent) und 61 betrafen Teilnehmer, die zuerst die niedrige Dosis (LD) und dann die SD des Impfstoffs erhalten hatten. Daraus errechnen die Autoren der Arbeit bezogen auf das SD-SD-Regime eine Effektivität der Impfung von 63,1 Prozent. Das ist ein etwas höherer Wert als die 59,5 Prozent Effektivität, die die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) berechnete, als sie über die Zulassungsempfehlung zu entscheiden hatte. Die EMA hatte für die Beurteilung der Wirksamkeit ebenfalls nur das SD-SD-Regime herangezogen, das schließlich auch zugelassen wurde.

Die Infektiosität ist reduziert, aber wie stark?

Diese neuen Daten werden somit nicht dazu führen, dass die Wirksamkeit des Impfstoffs zur Verhinderung von symptomatischem Covid-19 bei Einhaltung des zugelassenen Dosisregimes nennenswert nach oben korrigiert wird. Viel interessanter ist denn auch eine erste Schätzung dazu, wie stark die Impfung die Infektiosität, also die Fähigkeit andere anzustecken, senkt. Hierzu ziehen die Autoren unter anderem die Ergebnisse einer Subgruppe der britischen COV002-Studie heran, in der die Probanden zum Screening auf asymptomatische Fälle wöchentlich mit Hilfe einer PCR-Analyse getestet wurden. Die Überlegung dahinter: Nur wenn durch die Impfung auch die Zahl der asymptomatisch Infizierten sinkt und nicht nur die der schweren Fälle, ist von einer Reduktion der Infektiosität auszugehen.

Betrachtete man ausschließlich die asymptomatischen Fälle, war allerdings das SD-SD-Regime mit nur 2 Prozent Effektivität unwirksam. Wurden sämtliche PCR-positiven Infektionen aller Studien berücksichtigt, also auch die symptomatischen, ergab sich ein anderes Bild: Diese Fallzahl senkte das SD-SD-Regime um 49,5 Prozent.

Bemerkenswert ist, dass nach nur einmaliger Impfung mit einer SD die Zahl der PCR-nachgewiesenen Infektionen um 67 Prozent, also mehr als nach zweimaliger Impfung, reduziert war. Das lässt sich wahrscheinlich unter anderem damit erklären, dass die 95-Prozent-Konfidenzintervalle, die die statistische Verlässlichkeit dieser Zahlen anzeigen, in beiden Fällen sehr breit waren (37,7 bis 59,0 Prozent nach SD-SD und 49 bis 78 Prozent nach nur einer SD). Dennoch ist auf Basis dieser Daten davon auszugehen, dass die Impfung die Ansteckungsfähigkeit senkt, auch wenn das Ausmaß noch nicht präzise abgeschätzt werden kann.

Bessere Wirkung bei längerem Impfintervall

Laut EMA-Zulassung soll der Astra-Zeneca-Impfstoff zweimal intramuskulär im Abstand von vier bis zwölf Wochen gegeben werden. Diese große Spanne wirft die Frage auf, wann die zweite Dosis gegeben werden sollte, um bestmöglich wirksam zu sein. In Großbritannien verfolgt man derzeit die Strategie, möglichst viele Menschen schnell mit der ersten Dosis zu versorgen und die zweite Dosis möglichst lange hinauszuzögern. Das ist momentan der herrschenden Impfstoff-Knappheit geschuldet – könnte aber auch unter dem Gesichtspunkt der Effektivität vorteilhaft sein.

Denn die neuen Daten zeigen, dass die Wirksamkeit einer Einzeldosis (SD) zwischen Tag 22 und Tag 90 nach der Impfung 76 Prozent betrug und dass weder die Schutzwirkung noch die Antikörpertiter in diesem Zeitraum weniger wurden. Nach zweimaliger Impfung mit SD war die Schutzwirkung umso höher, je länger das Impfintervall gewesen war: 82,4 Prozent bei zwölf Wochen oder mehr verglichen mit 54,9 Prozent bei weniger als sechs Wochen. Dazu passt, dass die Antikörperantwort mehr als doppelt so stark war, wenn zwischen beiden Impfungen zwölf Wochen oder mehr Zeit verging als wenn es weniger als sechs Wochen waren.

»Diese Analyse deutet darauf hin, dass der Zeitraum zwischen den beiden Impfdosen und nicht die Höhe der Dosis die Wirksamkeit des Impfstoffs stark beeinflusst«, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität Oxford, die die Vakzine mit entwickelt hat. Dies stehe im Einklang mit den Ergebnissen früherer Untersuchungen, die auch bei Impfungen gegen Influenza, Ebola und Malaria eine bessere Wirksamkeit bei größerem Abstand zwischen Prime- und Boostdosis gezeigt hätten.

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