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Chloroquin-Fakes

Arzneimittelfälscher nutzen Corona-Pandemie

Der Hype um das Malariamittel Chloroquin als mögliches Medikament gegen Covid-19 hat vermehrt Arzneimittelfälscher auf den Plan gerufen. Die Fake-Medikamente gelangen zunehmend über etablierte Kanäle in Afrika auf den Markt. Die Uni Tübingen unterstützt afrikanische Apotheker bei der Qualitätskontrolle.
AutorKontaktLutz Heide
Datum 03.06.2020  17:00 Uhr

Chloroquin ist nur der Anfang

Diese Entdeckung von gefälschte Chloroquin-Tabletten in Kamerun und im Kongo ist leider nur ein Vorbote von viel weiter reichenden Problemen, die uns in naher Zukunft bevorstehen. Jedes zukünftige Arzneimittel und jeder zukünftige Impfstoff, für das oder den eine Wirksamkeit gegen die Infektion mit dem neuen Coronavirus nachgewiesen oder auch nur behauptet wird, wird weltweit eine verzweifelt hohe Nachfrage auslösen. In allen Ländern, besonders aber in den ärmsten, wird dies sofort Arzneimittelfälscher auf den Plan rufen, deren Produkte dann Leben und Gesundheit von Millionen von Menschen gefährden.

Dieses Problem wird sich nicht nur auf Arzneimittel zu Anwendung bei der Covid-19-Erkrankung beschränken: China und Indien sind die wichtigsten Arzeimittelproduzenten gerade für die ärmeren Länder dieser Welt. Der Lock-down in China und Indien in den vergangenen Wochen und Monate hat die Lieferketten zerrüttet, und deshalb stehen insbesondere die Entwicklungsländer vor einer Periode von massiven Engpässen in ihrer Arzneimittelversorgung. Das massenhafte Auftreten gefälschter Medikamente wird eine der Folgen sein.

Eine Gruppe von 55 Wissenschaftlern aus 20 Ländern, darunter auch Heide vom Pharmazeutischen Institut der Universität Tübingen, hatte bereits im April im angesehenen britischen Fachjournal »The Lancet Global Health« auf diese Gefahr hingewiesen. Dabei erwähnen sie auch, dass Arzneimittelfälschungen in der Geschichte schon immer aufgetreten sind, gerade in den Zeiten von Epidemien: Quacksalberei grassierte während der Pestepidemien in Mittelalter und Neuzeit. Als die Chinarinde Im 17. Jahrhundert zur Behandlung von Malaria eingeführt wurde, wurde sie in großem Umfang verfälscht. Und nach dem 2. Weltkrieg führte der Mangel an Penicillin zu weit verbreiteten Arzneimittelfälschungen.

Chancengleichheit in der Arzneimittelversorgung

Um dieser Gefahr zu begegnen, sind vor allem zwei Maßnahmen erforderlich: Einerseits muss in den kommenden Monaten die Versorgung von Entwicklungsländern mit preisgünstigen, qualitätsgesicherten Medikamenten so gut wie möglich sichergestellt werden. Es darf keinen Raum für eine »Rich countries first«-Mentalität geben, bei der sich Industrieländer mit ihren überlegenen finanziellen Mittel rücksichtslos gegen Entwicklungsländer in der Konkurrenz um knappe Arzneimittel durchsetzen.

Und in den Entwicklungsländern müssen einfache, schnell durchzuführende Testmöglichkeiten etabliert werden, mit denen verdächtige Arzneimittel rasch identifiziert und einer genauen Untersuchung zugeleitet werden können.

Dem kamerunische Apotheker Fidelis Nyaah ist mit seinem einfachen »Labor im Koffer« die frühzeitige Erkennung der gefälschter Chloroquin-Tabletten gelungen, und mit dieser Entdeckung kann er nun Schaden von den Patienten in seinem Land abwenden. Er sagt: »Früher konnte ich nur das Aussehen der Medikamente untersuchen. Die Beschriftung schien fehlerfrei zu sein, also haben wir sie benutzt. Aber manchmal wurde ich von Ärzten gerufen, die mir sagten, dass das Medikament nicht wirkt. Aber seit wir das Minilab haben, sind wir in der Lage, eine grundlegende Analyse selbst durchzuführen. Zumindest können wir mit dem Minilab feststellen, ob der angegebene Wirkstoff vorhanden ist, und ob er in der richtigen Menge vorhanden ist. Damit haben wir jetzt Vertrauen zu den Medikamenten, die wir ausliefern.«

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