Arzneimittel für alle – aber wie? |
Cornelia Dölger |
05.08.2021 09:00 Uhr |
Die derzeitige Pandemie richtet derweil weiterhin Schaden an, auch wenn die Impfraten weltweit steigen. Wirklich sicher vor dem Corona-Virus ist bislang wohl noch niemand – und das Nachsehen bei der Versorgung mit Impfstoffen und Therapien haben ärmere Länder, wie es auch das Bundesentwicklungsministerium einschätzt. Die Pandemie verschärfe die bestehende Ungleichheit bei der Verfügbarkeit von Arzneimitteln, unter anderem weil Gesundheitsdienstleistungen unterbrochen und Medikamente wegen Lieferschwierigkeiten knapp würden, erklärte eine Ministeriumssprecherin auf PZ-Anfrage. Internationale Kampagnen sollten hier kurzfristig helfen, etwa der so genannte Access to Covid-19 Tools Accelerator (ACT-A), mit dem in beschleunigten Verfahren Corona-Diagnostika, -Impfstoffe und -Therapeutika entwickelt und allen Ländern gerecht zur Verfügung gestellt werden sollen. Im Zuge dessen wurde übrigens auch das internationale Impfprogramm Covax gegründet. Dessen Schlagkraft wird aber inzwischen immer öfter angezweifelt; zu wenig und zu ungerecht seien die Vakzine über Covax bislang verteilt worden, sagen Kritiker. Für die ACT-A-Kampagne habe die Bundesrepublik bislang rund 2,2 Milliarden Euro bereitgestellt, so die Sprecherin. Bis Ende dieses Jahres sollten darüber 165 Millionen wirksame Arzneimittel sowie Sauerstoff für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen zur Verfügung stehen.
Was passiert aber, wenn die Pandemie eines Tages überstanden ist? Arzneimittel braucht die Welt ja bekanntlich auch über Akutkrisen hinaus. Dass ärmere Länder hierbei gegenüber den Industrienationen benachteiligt sind, ist dabei schon ein bekanntes Public-Health-Thema. Unzählige internationale Forschungen, wissenschaftliche Studien und politische Ansätze gibt es dazu – erst im Mai stellte eine interdisziplinäre Studie rund um Jennifer E. Miller von der Yale School of Medicine im Medizinjournal Jama Network Open fest, dass Arzneimittelzulassungen in Ländern mit hohem Durchschnittseinkommen häufig deutlich schneller erfolgen als in solchen mit geringerem. Afrikanische Länder seien hierbei besonders benachteiligt, so die Studie – wohl leider wenig überraschend.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.