Arbeit am Omikron-Impfstoff mit »voller Geschwindigkeit« |
Christina Hohmann-Jeddi |
09.12.2021 17:57 Uhr |
Das Unternehmen bereite sich dennoch auf eine Anpassung des Impfstoffs auf die Omikron-Variante vor. Schon seit neun Monaten arbeiteten Biontech und sein US-Partner Pfizer bereits an variantenspezifischen Impfstoffkandidaten. Vakzinen gegen die Beta-, Alpha- und Delta-Variante sowie eine gegen die Kombination aus den beiden Letzteren würden schon in klinischen Studien getestet. Dabei habe man unter anderem gesehen, dass die Boosterung mit einem Varianten-Impfstoff gegen Alpha deutlich höhere neutralisierende Titer gegen Omikron erzeugt als die Boosterung mit dem Original, berichtete Sahin. Dies liege daran, dass Omikron einen Teil der Mutationen im Spike-Protein mit der Alpha-Variante teilt. Noch sei nicht klar, ob ein Omikron-Impfstoff benötig werde. Das hinge von der weiteren Verbreitung der Variante ab und ob sich diese gegen die derzeit dominierende Delta-Variante durchsetzt.
Man arbeite aber mit »voller Geschwindigkeit« an einer Omikron-Vakzine, hieß es von Biontech. Wie weit die Arbeit am Omikron-Impfstoff schon vorangeschritten ist, stellte der Operative Geschäftsführer Sierk Poetting vor. Der erste Schritt der Produktion sei die Anpassung des DNA-Templates an die neue Sequenz des Spike-Gens. Das DNA-Template dient als Vorlage bei der mRNA-Synthese. Die produzierte mRNA müsse dann in Lipid-Nanopartikel verpackt und formuliert und dann das fertige Produkt abgefüllt werden. An diesen Herstellungsschritten ändere sich nichts. Allerdings müssten die Assays zur Qualitätssicherung an die neue Variante angepasst werden. Der erste Schritt, die Anpassung der DNA-Vorlage an die neue Spike-Sequenz, benötige etwa sechs Wochen und laufe bereits, berichtete Poetting. Man schaffe schon Platz für die Produktion der DNA-Templates und auch in der Produktionslinie für die kommerzielle Herstellung des Omikron-Impfstoffs. Erste Chargen könnten im März 2022 fertig sein. Vorher ließen sich aber schon kleinere Mengen des Impfstoffs für klinische Testungen herstellen. Inwieweit die Produktion des Impfstoffs auf die neue Variante umgestellt werden müsse, sei noch nicht absehbar. Hierfür müssten weitere Daten zur Effizienz des Impfstoffs, sogenannte Real-World-Daten, und auch Erkenntnisse zur Verbreitung von Omikron abgewartet werden.
Falls Omikron die Delta-Variante nicht vollständig verdränge und beide Varianten zusammen zirkulieren, könnte Biontech auch einen Kombinationsimpfstoff herstellen, der neben der mRNA für das Spike-Protein von Omikron auch das Pendant für Delta enthält, ergänzte Sahin.