Apotheker verfassen Brandbrief an die Politik |
Konkret fordert der Brief: »Das Mindeste, was wir aktuell erwarten, ist die Ausschüttung der zugesicherten Quote aus der AvP-Insolvenzmasse in Form eines Fonds.« Dies würde die Apotheker »enorm« entlasten. Fraglich ist jedoch, ob die Bundesregierung in ein laufendes Insolvenzverfahren eingreifen und diesen Wunsch ermöglichen kann. Auf das Angebot der KfW-Kredite, auf die die Bundesregierung mehrmals hinwies, reagiert der Verbund empört. Laut Brandbrief sind im neuen Verbund auch junge Apotheker, die noch keine Rücklagen haben und »unter der Last der Kredite zusammenbrechen.«
Darüber hinaus erklärt das Schreiben, dass es »moralisch richtig wäre« einen Rettungsschirm für die fehlenden Gelder einzurichten. Der Brief appelliert daran, dass es wichtig sei gerade den jungen Kollegen diesbezüglich Sicherheiten zu bieten und spielt damit auf den Trend an, dass viele junge Pharmazeuten lieber in der Industrie oder Forschung Geld verdienen als eine eigene Apotheke zu übernehmen oder aufzubauen.
Mehrfach betonen Guttenberger und ihre Kollegen, dass sie gerne die Sorgfaltspflichten als Apotheker ausführen und laden die Politiker in ihre Apotheken ein, um sich davon vor Ort ein Bild machen zu können. Der Brief endet mit der Aufforderung: »Handeln Sie jetzt« und die Bemerkung, dass sich der Verbund über eine Gelegenheit zum Gespräch freuen würde.
Der »Verbund Starke Apotheke« ist aktuell noch in der Gründungsphase, erklärte Guttenberger im Gespräch mit der PZ. Noch sei nicht klar, ob der Verbund etwa als Genossenschaft oder Verein ins Leben gerufen werden soll. Das Ziel sei aber eine gemeinsame Plattform für alle Apotheker zu schaffen, die sich in gemeinsamen Aktionen engagieren wollen. Sieben Gründungsmitglieder möchten mit dem Verbund demnach für mehr Aufmerksamkeit für die Belange der Apotheken sorgen. Denn von den Apothekerverbänden ist Guttenberger enttäuscht: »Wir bekommen keine Hilfe für gemeinsame Aktionen.«
Einen weiteren Brief schrieben der baden-württembergische Landesapothekerverband und die Landesapothekerkammer Ende September und wandten sich an ihren Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Die Grüne). Darin forderten sie die Prüfung von finanzieller Unterstützung der ungefähr 2400 betroffenen Apotheken in Baden-Württemberg.