Apotheker lösen IT-Probleme selbst |
Wer wieder Impfzertifikate ausstellen will, muss auf ein entsprechendes Software-Update warten – oder selbst die Zugriffsänderungen vornehmen, berichten Apotheker der PZ. / Foto: Fotolia/Rogers
Nach einer Woche Hängepartie informierte der Deutsche Apothekerverband (DAV) am gestrigen Donnerstag über den Neustart des Impfnachweis-Moduls. Allerdings ist dieses nun nicht mehr über einen Web-Browser frei zugänglich, sondern nur noch im Rahmen der geschützten Telematik-Infrastruktur (TI) nutzbar. Damit konnten die Apotheken jedoch nicht direkt wieder mit der Erzeugung der Impfnachweise beginnen, sondern mussten zunächst auf ein Software-Update der Apothekensoftwarehäuser warten – oder selbst aktiv werden.
Der Bundesverband Deutscher Apotheken-Softwarehäuser (ADAS) informierte in einer Mitteilung von Donnerstag, dass bis spätestens Mitte nächster Woche alle an die TI angeschlossenen Apotheken wieder Impfzertifikate ausstellen können. Pharmatechnik erklärte am Freitag gegenüber der PZ, dass sie alle notwendigen Vorarbeiten für den Wiederanlauf der Ausstellung von Impfzertifikaten bereits erledigt hätten. Alle Pharmatechnik-Kunden könnten somit wieder Impfzertifikate ausstellen. Auch Noventi sagte der PZ, dass der überwiegende Teil seiner Apothekenkunden das entsprechende Update bereits erhalten haben oder im Laufe des heutigen Tages erhalten werden. »Wir gehen davon aus, dass spätestens morgen (Samstag) alle unsere Kunden in der Lage sind, Impfzertifikate auszustellen.« Voraussetzung sei auch hier natürlich, dass die Apotheken bereits vollständig an die TI angeschlossen sind. Das Update selbst erfolge ohne nennenswerten Zeitbedarf und benötige eventuell einen Neustart des Arbeitsplatzrechners zur Zertifikatsausstellung.
Bei anderen Softwarehäusern scheint es allerdings länger zu dauern. Zwei Apotheker hatten der PZ berichtet, dass sie derzeit noch keine Impfnachweise ausstellen können, denn ihr Softwarehaus, die ADG, werde erst am Montag die nötigen Softwareupdates aufspielen können. ADG bestätigte auf Nachfrage der PZ, dass die Updates schrittweise erfolgen und flächendeckend voraussichtlich bis zum 2. August, also Montag, abgeschlossen sein sollen.
Andere Apotheker haben die IT-Problematik derweil selbst gelöst. Zwei berichteten der PZ, dass sie an ihren Computern lediglich die Einstellungen über die Zugriffe des Netzwerks geändert hatten – ganz ohne Update der Softwarehäuser. Demnach hatte die Umstellung funktioniert: Mit der Änderung der IP-Adresse zur Adresse des TI-Konnektors können die Apotheken nun im geschützten Bereich der TI auch wieder Impfnachweise erstellen. Das Modul sei über die folgende Webseite: dav.impfnachweis.info zu erreichen. Damit, entweder durch das Update oder durch die eigene Umstellung, läuft die Impfzertifikats-Ausstellung in vielen Apotheken derzeit bereits wieder.
Doch am heutigen Freitag trat auch wieder ein altbekanntes Problem auf: Die Server waren aufgrund von Überlastung zeitweise nicht zu erreichen. »Dass wieder viele Apotheken Zertifikate ausstellen können, sieht man ja auch daran, dass das DAV-Portal seit heute Morgen wieder überlastet ist und immer wieder ausfällt«, sagte Björn Schittenhelm, Apotheker aus dem schwäbischen Holzgerlingen, der PZ. Das heiße also, dass die Funktion wohl wieder hergestellt sei – »aber die Serverleistung ist genau wie zu Beginn der Zertifizierungen in den Apotheken noch immer viel zu gering«, kritisierte er. Es sei »ärgerlich, dass man daraus offenbar nichts gelernt hat«.
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