Apothekenversorgung im Verteidigungsfall |
Melanie Höhn |
03.06.2025 16:20 Uhr |
Doch wie kann eine resiliente Arzneimittelversorgung im Verteidigungsfall sichergestellt werden und welche besondere Rolle spielen die Apotheken? »Die öffentlichen Apotheken spielen in der Versorgung eine extrem wichtige Rolle. In der Landesverteidigung werden wir uns überlegen müssen, wie können wir die Apotheken offen halten, wie funktionieren die Versorgungswege, woher bekommen die Apotheken die Medikamente, mit welcher Priorität – das sind Fragestellungen, die jetzt in dem Symposium besprochen werden sollen und wofür wir weitere Vorschläge brauchen, wie das am besten zu realisieren sein wird«, sagte Hoffmann auf Nachfrage der PZ.
Es sei wichtig, zu überlegen, welche Schritte bei der Arzneimittelversorgung eingeleitet werden müssen. »Man kann zum Beispiel eine massive Lagerhaltung fördern, aber die kommt schnell an Grenzen. Das Ganze ist sehr komplex und geht nur zentral. Dann könnte man schauen, dass man die eigenen Möglichkeiten zur Herstellung von Pharmazeutika stärkt, zumindest für Krisenlagen«, so Hoffmann. »Ich glaube das ist ein Schritt, über den wir uns ernsthaft Gedanken machen müssen, um auf solche Krisenlagen besser reagieren zu können.«
In einem nichtöffentlichen Teil diskutierten die Expertinnen und Experten über aktuelle Herausforderungen und Handlungsansätze bei der Gesundheitsversorgung im Verteidigungsfall. Für die Apothekerschaft moderierten Armin Hoffmann, Präsident der Bundeapothekerkammer sowie Professor Dieter Steinhilber, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Pharmazeutische Chemie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main den Workshop zur Sicherstellung einer resilienten Versorgung mit Arzneimitteln und Medizinprodukten. Weitere Teilenehmer waren unter anderem Stephan Hofmeister von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Gerald Gaß von der Deutschen Krankenhausgesellschaft und Professor Heyo Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité-Klinken in Berlin und Vorsitzender des ExperteInnenrats »Gesundheit und Resilienz« der Bundesregierung, die sich über klinische und ambulante Versorgung sowie die Versorgung mit Blut und Blutprodukten in der Landesverteidigung austauschten.
In den Workshops wurden auch konkrete Szenarien besprochen: Wer behandelt Verwundete? Wer koordiniert Transporte? Wie sieht medizinische Versorgung bei Schuss- oder Explosionsverletzungen aus? Auch Digitalisierung und Fortbildungsbedarfe wurden thematisiert. Die Arbeitsergebnisse der Workshops sollen in einem Bericht zusammengefasst und dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) sowie dem Verteidigungs- und Innenministerium vorgelegt werden.