»Apotheken sind keine Kostentreiber« |
Anne Orth |
30.01.2023 16:30 Uhr |
Im vergangenen Jahr haben die gesetzlichen Krankenkassen 5,2 Prozent mehr für Arzneimittel ausgegeben als im Vorjahr. Laut DAV lag der Kostenanstieg unterhalb der Inflationsrate. / Foto: imago images/McPHOTO
Das Statistische Bundesamt habe die Inflationsrate für das Jahr 2022 in Deutschland zuletzt mit 7,9 Prozent angegeben, teilte der DAV am heutigen Montag mit. Mit einer Steigerung um 5,2 Prozent habe der Kostenzuwachs bei den Arzneimittelausgaben im vergangenen Jahr auch die Rahmenvorgaben von GKV-Spitzenverband und Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) in Höhe von 5,3 Prozent unterschritten. Die Berechnungen des DAV zu den Arzneimittelausgaben basieren auf Abrechnungsergebnissen von Apothekenrechenzentren. Demnach stieg die Zahl der ärztlich verordneten Medikamente im vergangenen Jahr um 2,8 Prozent auf 734 Millionen. Die Zahl der in den Apotheken eingelösten GKV-Rezepte erhöhte sich um 3,9 Prozent auf 462 Millionen.
Nach Angaben des DAV ist der Anteil der Apotheken an den Gesamtausgaben der Krankenkassen seit Jahren rückläufig und liegt nur noch bei knapp zwei Prozent. »Die Apotheken sind deshalb fürwahr keine Kostentreiber im Gesundheitswesen«, betonte der DAV-Vizevorsitzende Hans-Peter Hubmann. Er kritisierte, dass das Honorar der Apotheken im Zuge des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes durch den auf zwei Prozent erhöhten Kassenabschlag, der ab 1. Februar zwei Jahre lang gilt, radikal gekürzt werde. Pro Jahr würden den Apotheken dadurch 120 Millionen Euro entzogen, die sie dringend für die Versorgung bräuchten. »Die Politik muss verstehen, dass eine bessere Resilienz der ambulanten Versorgung nicht gegen die Apotheken, sondern nur mit den Apotheken erreicht werden kann«, machte Hubmann deutlich.
Der DAV-Vizevorsitzende wies zudem darauf hin, dass die Apothekenteams im vergangenen Jahr zwei Herausforderungen »mit großem Einsatz und hoher Kompetenz gemeistert« hätten. Dazu gehörten zum einen die Versorgung von Flüchtlingen aus der Ukraine und zum anderen zahlreiche Lieferengpässe von Fiebersäften bis Antibiotika. »Mehr Versorgungssicherheit wird für unsere Gesellschaft künftig allerdings nicht zum Nulltarif zu haben sein«, stellte Hubmann klar. Die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung bleibe angesichts der demografischen Entwicklung und des medizinischen Fortschritts in jedem Fall sehr anspruchsvoll.