Pharmazeutische Zeitung online
Mögliche Sicherheitslücke im DAV-Portal

Apotheken können derzeit keine Impfnachweise ausstellen

Deutschlandweit können Apotheken derzeit keine digitalen Covid-19-Impfzertifikate ausstellen. Hintergrund ist eine mögliche Sicherheitslücke im Verbändeportal des Deutschen Apothekerverbands (DAV). IT-Experten war es gelungen, über ein Fake-Profil in dem Portal gefälschte Impfzertifikate auszustellen. Wann das System wieder hochgefahren wird, ist noch unklar.
Stephanie Schersch
22.07.2021  13:44 Uhr

Seit Mitte Juni stellen Apotheken digitale Nachweise über Covid-19-Impfungen aus. Der Andrang ist deutschlandweit groß. Die Offizinen greifen dabei auf das Verbändeportal des Deutschen Apothekerverbands (DAV) zurück, das die Ausstellung der Zertifikate über ein spezielles Modul erlaubt. Seit Kurzem können auch Genesene mit einer Impfung einen solchen Nachweis bekommen. Eigentlich hat sich alles gut eingespielt, doch jetzt geht plötzlich gar nichts mehr. Denn: Das Modul wurde am gestrigen Mittwoch kurzerhand abgeschaltet.

Hintergrund ist eine mögliche Sicherheitslücke, die das »Handelsblatt« aufgedeckt hat. Das geht aus einer Stellungnahm des DAV hervor. Demnach konnten sich offenbar zwei IT-Sicherheitsspezialisten mithilfe einer gefälschten Betriebserlaubnis für eine fiktive Apotheke und einem ebenfalls gefälschten Bescheid des Notdienstfonds offenbar einen Gastzugang zum DAV-Portal erstellen. Auf diese Weise konnten sie ohne eine Apotheke Impfzertifikate ausstellen und die Sicherheitsvorgaben umgehen.

Zwei gefälschte Zertifikate

Nach einer entsprechenden Information der Zeitung habe der DAV unter Rücksprache mit dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) die Ausstellung der Nachweise über das Portal komplett gestoppt, »um zusätzlich zu der ohnehin mehrfach pro Woche laufenden Überprüfung der über Gastzugänge angemeldete Betriebsstätten eine weitere Prüfung vorzunehmen«, heißt es beim DAV. Bis jetzt gibt es demnach keinen Hinweis auf weitere unberechtigte Zugriffe. Ohnehin sei ein gefälschter Zugang nur mit erheblichem Aufwand und krimineller Energie möglich. »Daher ist davon auszugehen, dass die über 25 Millionen Impfzertifikate, die bisher über Apotheken ausgestellt worden sind, alle von rechtmäßig registrierten Apotheken ausgestellt wurden.« Unter der gefälschten Identität wurden nach DAV-Angaben lediglich zwei Nachweise erstellt.

Ursprünglich konnten nur Mitgliedsapotheken des DAV auf das Portal zugreifen und Impfzertifikate erstellen. Sie lassen sich über das entsprechende Mitgliedsverzeichnis relativ simpel identifizieren. Schließlich öffnete der Apothekerverband sein Modul aus Wettbewerbsgründen auch für Nicht-Mitglieder. Diese erhalten einen Gastzugang und müssen für die Registrierung eine amtliche Betriebserlaubnis und einen Bescheid des Notdienstfonds vorlegen. Von den derzeit etwa 17.900 auf dem Portal registrierten Apotheken sind nach DAV-Angaben etwa 470 Offizinen und damit knapp 3 Prozent über einen Gastzugang angeschlossen. Alle diese Betriebe seien nun noch einmal überprüft und authentifiziert worden, sagte ein DAV-Sprecher gegenüber der PZ. 

Wie es nun weitergeht, ist unklar. Derzeit würden mögliche zusätzliche Sicherheitsmechanismen geprüft, heißt es. »Wann die Ausstellung von Zertifikaten wieder aufgenommen wird, steht noch nicht fest.« DAV und BMG stünden dazu in engem Austausch.

Bei der Ausstellung der Impfzertifikate muss der Kunde Impfbuch und Personalausweis in der Apotheke vorlegen. Die Apotheke überprüft die Daten und gibt sie anschließend in die entsprechende Maske des DAV-Portals ein. Von dort werden die Daten an das Robert-Koch-Institut geschickt, das die Nachweise formal herausgibt. Anschließend wird der Nachweis als QR-Code zurück an die Apotheke gespielt, die das Zertifikat dem Impfling aushändigt.

---------------

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels war davon die Rede, dass Journalisten die gefälschten Impfnachweise erzeugt hatten. Allerdings handelte es sich hierbei um zwei IT-Sicherheitsexperten. Diese Information wurde am 23.07.2021 berichtigt.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa