Apotheken im Impfstoffmarkt |
Alexander Müller |
07.02.2025 10:24 Uhr |
Die Zahl der empfohlenen Schutzimpfungen ist in den vergangenen Jahre deutlich gestiegen. / © Adobe Stock/Boris Zerwann
Bei einer Umfrage im Rahmen des Fortbildungskongress Pharmacon Schladming gab rund ein Drittel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an, dass in ihrer Apotheke bereits geimpft wird. Aktivere Apothekenteams mögen hier überrepräsentiert gewesen sein, doch dass das Thema im Trend liegt, zeigen auch die Zahlen der ABDA.
Demnach wurden zwischen 2020 und 2023 schon fast 14.000 Apothekerinnen und Apotheker von den Landesapothekerkammern zu Schutzimpfungen geschult, für das vergangene Jahr liegen noch keine Zahlen vor. Zwar ging die Zahl der durchgeführten Covid-19-Impfungen dem Gesamttrend folgend zuletzt etwas zurück (2023: 134.800 Impfungen), doch bei Influenza legten die Apotheken weiter zu: Nach den offiziellen Zahlen wurden in der Grippe-Saison zwischen Juli 2023 und Februar 2024 insgesamt 97.200 Impfungen durchgeführt.
Eigentlich wollte die Ampel-Regierung weitere Impfungen in Apotheken zulassen, doch das Gesetzesvorhaben ging mit dem vorzeitigen Ende der Koalition unter. Sowohl in der Union, als auch bei SPD und Grünen gibt es aber das Bestreben, das Thema nach der Wahl wieder anzugehen. Apotheken sollen in der Prävention stärker genutzt und eingebunden werde, so der einheitliche Tenor.
Und der Bedarf dürfte wachsen: Die Zahl der von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfungen ist in den vergangenen 15 Jahren von 20 auf 28 gestiegen – teilweise mit engeren Indikationen bezogen auf Grunderkrankungen, berufliche Umstände oder anstehende Reisen. Für fast 90 Prozent aller impfpräventablen Erkrankungen liegt inzwischen eine Impfempfehlung vor – von der wiederum die Erstattungsfähigkeit abhängt.
© vfa
Das Potenzial zeigt eine Auswertung des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (VFA) auf Grundlage von Daten der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA). Demnach sind in Deutschland mehr als 70 Impfstoffe zugelassen. Durchschnittlich wurden seit der Jahrtausendwende fünf neue Impfstoffe pro Jahr zugelassen.
Ausreißer nach oben gab es 2009 als Folge der H1N1-Grippewelle und 2020 mit den Entwicklungen bei Hochdosisimpfstoffen, zellbasierten und quadrivalenten Impfstoffen. Die neu verfügbaren COVID-19-Impfstoffe schlagen sich überwiegend in Zulassungen in den Jahren ab 2021 nieder.
Der VFA vergleicht in seiner Auswertung auch die Zahl impfpräventabler Erkrankungen in den vergangenen 25 Jahren. Während diese im Jahr 2000 zehn bakteriell bedingte Erkrankungen (Cholera, Diphterie, Pertussis etc.) und 13 virusbedingten Erkrankungen (Masern, Mumps, Röteln etc.) umfasste, stieg die Zahl bis zum Jahr 2024 auf insgesamt 32 Erkrankungen.
© vfa
Vor allem im Bereich der virusbedingten Erkrankungen gibt es einen erheblichen Zuwachs. Acht impfpräventable Erkrankungen sind dazugekommen: Chikungunya, Covid, Dengue, Ebola, Herpes zoster, HPV, Japanische Enzephalitis und RSV. Bei den Bakteriellen Erkrankungen ist die Pneumokokken-Impfung hizugekommen.