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Medikamentenmangel

Apotheken blicken mit Sorge auf Lieferengpässe

Ob Fiebersäfte für Kinder, Hustenmittel, Blutdrucksenker, Brustkrebsmedikamente oder Magensäureblocker: Lieferengpässe haben das Angebot in den Offizinen verknappt. Apothekerinnen und Apotheker blicken mit großer Sorge auf diese Entwicklung. Welche Lösungen gibt es, um die Engpässe einzudämmen?
dpa
PZ
19.11.2022  13:45 Uhr

»Politisch gewollter Kostendruck«

Auch der Verband Pro Generika beklagt Kostendruck in der Inflation. Hersteller von Generika, also wirkstoffgleiche Nachahmerprodukte von Arzneien, deren Patentschutz abgelaufen ist, deckten 78 Prozent des Arzneibedarfs der gesetzlichen Krankenkassen. Gemessen an dem, was die Kassen den Firmen für Generika bezahlten, rangiere Deutschland im europäischen Vergleich aber am unteren Ende. Mit dem »politisch gewollten Kostendruck« sei die Arzneiversorgung brüchig geworden, kritisierte Geschäftsführer Bork Bretthauer. »Rasant steigende Wirkstoff- und Produktionskosten bei eingefrorenen Preisen machen die Produktion von Arzneimitteln wie Fiebersäften zum Verlustgeschäft«. Fiebersäfte für Kinder sind rezeptfrei. Die Kosten dafür werden von den Kassen erstattet mit Festbeträgen an Firmen. Über die anhaltenden Liefer- und Versorgungsengpässe und mögliche Lösungsansätze sprach Pro Generika-Geschäftsführer Bork Bretthauer in einem PZ-Interview.

In den vergangenen Monaten berichtete die PZ auch immer wieder über Lieferengpässe bei Fiebersäften für Kinder mit den Wirkstoffen Ibuprofen und Paracetamol. Die Produzenten von Paracetamol-Fiebersäften erhalten laut Pro Generika 1,36 Euro je Flasche. Der Wirkstoff sei aber binnen eines Jahres um 70 Prozent teurer geworden. Immer mehr Hersteller zögen sich aus der Produktion zurück. Inzwischen sei nur noch ein Hauptanbieter übrig – Teva mit seiner Arzneimarke Ratiopharm aus Ulm.

Wie kann man die Lieferengpässe in den Griff bekommen?

Was aber tun gegen Arznei-Lieferengpässe? Stada-Chef Goldschmidt fordert, bei Ausschreibungen sollten anstelle von Exklusivverträgen die besten drei Arzneianbieter zum Zug kommen. Das würde Lieferketten stärken. Die Forderung, die Produktion wieder stärker von Asien nach Europa zu bringen, hält Goldschmidt für zu kurz. »Die Produktionsstätten in Indien oder China, von denen wir Ware beziehen, sind nach europäischen Standards geprüft.« Zudem könne es auch in Europa Ausfälle und Engpässe geben, während die Arznei-Kosten steigen würden. »Die Preise würden explodieren.«

Pro Generika fordert, etwa den Festbetrag für Arzneifirmen zu erhöhen – er liege seit zehn Jahren auf demselben Niveau. Das würde die Kosten im Gesundheitssystem erhöhen. Der Verband verweist auch auf Großbritannien. Sei dort ein Generikum zum vereinbarten Preis in Apotheken nicht verfügbar, werde der Erstattungspreis für bestimmte Zeit angehoben. So könnten Firmen wieder wirtschaftlicher agieren. »Gemessen daran ist das deutsche System zu schwerfällig und rigide.« Um Lieferengpässe in den Griff zu bekommen, müsse die Produktion von Wirkstoffen und Arzneimitteln unter hohen Umweltschutz- und Sozialstandards wieder verstärkt in der EU stattfinden, fordert der Apothekerverband Westfalen-Lippe. 

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