Pharmazeutische Zeitung online
BPI zu Exklusivverträgen

»AOK redet Ausschreibungspraxis schön«

Das Thema Lieferengpässe bei Arzneimitteln erhitzt derzeit die Gemüter. Nachdem die AOK gestern eine Analyse veröffentlicht hat, in der sie Rabattverträge mit nur einem Hersteller verteidigt, wirft der Bundesverband der pharmazeutischen Industrie (BPI) der Kasse heute vor, die Tatsachen zu verdrehen.
Christina Müller
08.11.2019  12:38 Uhr

Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) legte am Donnerstag eine Analyse vor, wonach Exklusivverträge bei Medikamenten die Versorgungssicherheit nicht gefährden, sondern sogar stärken. Damit reagierte das Kasseninstitut auf ein Diskussionspapier der SPD-Fraktion im Bundestag, das am Mittwoch bekannt geworden war. Darin fordern die Sozialdemokraten unter anderem, Verträge mit nur einem Anbieter zu verbieten, um Lieferengpässe künftig zu verhindern. In diesem Punkt sind sich die Regierungsfraktionen einig: Bereits Ende September hatte sich die Union in einem eigenen Papier ähnlich positioniert.

Vor dem Hintergrund, dass sich inzwischen innerhalb der Großen Koalition offenbar eine breite Front gegen die umstrittene Ausschreibungspraxis gebildet hat, fürchtet die AOK um dieses aus ihrer Sicht bewährte Modell zur Kosteneinsparung. Durch ständiges Wiederholen scheine das »Gerücht von umfangreichen Lieferengpässen bei Arzneimitteln«, für die Rabattverträge verantwortlich sein sollen, die öffentliche Meinung zu beeinflussen, sagte der stellvertretende WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder.

Der BPI sieht das völlig anders. »Wir haben nicht nur Daten, die eine versorgungskritische Marktkonzentration beweisen, sondern es gibt auch zahlreiche Patienten, Apotheker und Hersteller, die tagtäglich von Schwierigkeiten aufgrund von Rabattverträgen berichten«, sagt BPI-Hauptgeschäftsführer Kai Joachimsen. »Wer wie die AOK das Problem negiert und stattdessen zusätzliche Meldepflichten fordert, ist auf dem Holzweg.« Exklusivverträge führten dazu, dass die Lieferverantwortung auf nur einer oder wenigen Herstellerschultern laste. Daraus können laut Joachimsen gravierende Lieferschwierigkeiten entstehen. »Die AOK redet eine Ausschreibungspraxis schön, die nachweislich Lieferengpässe verursacht.«

Glücklicherweise habe die Politik erkannt, dass die Regeln für den Abschluss von Rabattverträgen neu gestaltet werden müssen. »Wenn ein Hersteller zum Beispiel bei zwei Ausschreibungsrunden keinen Zuschlag erhält, kann sein Präparat in der Regel vier Jahre lang nicht mehr vorrangig abgegeben werden«, betont Joachimsen. Die Anbietervielfalt gehe folglich zurück. »Unterlegene Mitbewerber werden mangels Zuschlägen über die Zeit aus dem Markt aussteigen. Das zeigen auch unsere Analysen sehr deutlich.«

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