Pharmazeutische Zeitung online
Milde Covid-19-Fälle

Antivirale Dreifachkombination zeigt Wirkung

Eine Kombination aus Interferon, Lopinavir und Ribavirin kann bei Patienten, die nur leicht an Covid-19 erkrankt sind, die Zeit bis zur Genesung verkürzen. Das zeigt eine Phase-II-Studie aus Hongkong.
Annette Mende
13.05.2020  12:54 Uhr

Viel hilft viel. Ob dieses Motto bezüglich der antiviralen Therapie bei Covid-19 zutrifft, haben Forscher um Professor Dr. Ivan Fan-Ngai Hung vom Queen Mary Hospital in Hongkong ausprobiert und das Ergebnis des Versuchs im Fachjournal »The Lancet« veröffentlicht. Es scheint etwas dran zu sein, denn eine antivirale Dreifach-Kombination erwies sich in der offenen Phase-II-Studie einer Monotherapie als überlegen.

In der Einleitung der Publikation legen die Autoren dar, wie sie auf die Idee mit der Studie gekommen sind. Ritonavir-geboostertes Lopinavir (Kaletra®) habe sich in Kombination mit Interferon-β in vitro als wirksam gegen die SARS-CoV-2-verwandten Coronaviren SARS und MERS erwiesen. Von der Hinzunahme des ursprünglich gegen Hepatitis C entwickelten Lopinavir sei ein synergistischer Effekt zu erwarten, was sich bei SARS in einer eigenen Studie aus dem Jahr 2003 auch bewahrheitet habe (»Thorax«, DOI: 10.1136/thorax.2003.012658).

Ein Unterschied zwischen SARS und MERS auf der einen sowie SARS-CoV-2 auf der anderen Seite bestehe darin, dass die Viruslast bei Infektionen mit den erstgenannten Erregern etwa sieben bis zehn Tage nach Auftreten der Symptome ihren Höhepunkt erreiche, bei Infektionen mit dem neuen Coronavirus dagegen bereits bei Erkrankungsbeginn. In dieser Hinsicht ähnele SARS-CoV-2 dem Influenzavirus. Weil bei Grippe eine Monotherapie in der Regel weniger wirksam sei als eine Kombination mehrerer Wirkstoffe, habe man das Prinzip jetzt auch bei Covid-19 ausprobieren wollen.

Krankheitsverkürzung um fünf Tage

An der Studie nahmen 127 erwachsene Covid-19-Patienten teil, die vom 10. Februar bis zum 20. März in einem von sechs teilnehmenden Krankenhäusern in Hongkong behandelt worden waren. Zwischen dem Erkrankungsbeginn und dem Einschluss in die Studie durften nicht mehr als 14 Tage vergangen sein. Im Verhältnis 2:1 wurden die Patienten randomisiert aufgeteilt auf zwei Behandlungsarme: Lopinavir/Ritonavir (400 mg/100 mg) alle zwölf Stunden, Ribavirin 400 mg alle zwölf Stunden und drei Dosen à 8 Millionen IE Interferon-β an jedem zweiten Tag (Kombinationsgruppe) oder ausschließlich Lopinavir/Ritonavir (400 mg/100 mg) alle zwölf Stunden (Kontrollgruppe). Auf diese Weise wurden die Patienten 14 Tage lang behandelt. Der primäre Endpunkt war die Zeit bis zur Virusfreiheit des PCR-Tests eines Nasen-Rachen-Abstrichs. Diese war in der Kombinationsgruppe mit median sieben Tagen signifikant kürzer als in der Kontrollgruppe mit zwölf Tagen.

Daran, dass kein Patient während der Studie verstarb, lässt sich erkennen, dass keine schweren Fälle dabei waren. Zudem wurden die Probanden median bereits fünf Tage nach Symptombeginn und damit sehr früh behandelt. Auf kritisch kranke Covid-19-Patienten und solche im fortgeschrittenen Stadium lassen sich die Ergebnisse somit nicht übertragen. Und auch in dem hier beschriebenen Kollektiv müssen sie noch in größeren, verblindeten Studien überprüft werden. Solche Studien sollten als Grundpfeiler jeder Kombinationstherapie Interferon-β enthalten, so die Empfehlung der Autoren.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa