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Analyse

Antikörper-Präparate unwirksam bei Omikron-Variante BQ.1.1

In Deutschland und anderen Ländern gewinnt die Corona-Subvariante Omikron BQ.1.1 an Bedeutung. Analysen zufolge ist sie gegen alle derzeit verwendeten therapeutischen Antikörper resistent. Es gibt aber Alternativen.
dpa
24.11.2022  11:05 Uhr

Für die Behandlung der Corona-Subvariante Omikron BQ.1.1 werden offenbar neue Therapien notwendig. Alle derzeit zugelassenen Antikörpertherapien wirkten bei ihr nicht, teilte das Deutsche Primatenzentrum am Mittwoch in Göttingen mit. Die Analyse von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen der Einrichtung sowie der Universität Erlangen-Nürnberg wird in der Fachzeitschrift «The Lancet Infectious Diseases» vorgestellt.

Bei ihren Laboruntersuchungen an Zellkulturen stellten die Forschenden fest, dass BQ.1.1 weder durch einzelne Antikörper noch durch Antikörper-Kombinationen neutralisiert werden konnte. Gegen einige Präparate waren auch andere Subtypen schon immun.

Vor allem in Regionen, in denen BQ.1.1 stark verbreitet ist, sollten Ärzte bei der Behandlung infizierter Risikopatienten nicht allein auf Antikörpertherapien setzen, sondern zusätzlich weitere Medikamente wie Paxlovid™ in Betracht ziehen, sagte Studienleiter Markus Hoffmann. Darüber hinaus müssten neue Antikörpertherapien entwickelt werden.

Ursache der Resistenzen seien Mutationen im Spikeprotein des Coronavirus, hieß es. «Die immer weiter fortschreitende Resistenzentwicklung von SARS-CoV-2-Varianten macht es erforderlich, dass neue Antikörpertherapien entwickelt werden, welche insbesondere auf die derzeit zirkulierenden und zukünftige Virusvarianten abgestimmt sind», erläuterte Stefan Pöhlmann, Leiter der Abteilung Infektionsbiologie am Primatenzentrum. «Idealerweise sollten sie auf Regionen im Spike-Protein abzielen, die nur wenig Potenzial für Fluchtmutationen aufweisen.» 

In seinem aktuellsten Wochenbericht wies das Robert-Koch-Institut am vergangenen Donnerstag auf eine Vervierfachung bei der neuen Virusvariante in Deutschland innerhalb der vergangenen vier Wochen hin. Der Anteil des Erregers lag demnach bei 8 Prozent.

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