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Netzwerk-Metaanalyse

Antidiabetika im Herz-Kreislauf-Vergleich

Wie wirken sich Antidiabetika verschiedener Klassen auf das kardiovaskuläre Risiko der Behandelten aus? In einer aktuellen Netzwerk-Metaanalyse schnitten erwartungsgemäß GLP-1-Rezeptoragonisten gut ab, aber nicht nur diese.
Annette Rößler
11.09.2023  18:00 Uhr

Patienten mit Typ-2-Diabetes sind häufig zusätzlich übergewichtig, haben Bluthochdruck und/oder erhöhte Blutfette. All dies sind Risikofaktoren für schwere Herz-Kreislauf-Ereignisse (Major Cardiovascular Events, MACE) wie nicht tödlicher Herzinfarkt/Schlaganfall oder kardiovaskulärer Tod. Daher ist bei der Wahl der antidiabetischen Medikation stets auch der Effekt auf das Herz-Kreislauf-Risiko mit zu bedenken.

Eine aktuelle Übersicht hierzu liefern drei Forschende um Dr. Minji Sohn vom Seoul National University Bundang Hospital in Seongnam, Südkorea, im Fachjournal »Diabetes, Obesity & Metabolism«. In einer Netzwerk-Metaanalyse haben sie die Evidenz zu verschiedenen Antidiabetika-Klassen (SGLT-2-Inhibitoren, GLP-1-Rezeptoragonisten, DPP-4-Inhibitoren, Glitazone, Sulfonylharnstoffe, Glinide, α-Glucosidase-Inhibitoren, Insulin und Metformin) aus publizierten randomisierten klinischen Studien (RCT) zusammengetragen. Insgesamt berücksichtigten sie 43 RCT mit 255.693 Teilnehmern.

Im Vergleich zu Placebo senkten sowohl GLP-1-Rezeptoragonisten, SGLT-2-Inhibitoren als auch Glitazone das MACE-Risiko, und zwar um 13 Prozent, 11 Prozent beziehungsweise 15 Prozent. Dass sich die Glitazone in dieser Reihe finden, ist erstaunlich, denn ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse, das in mehreren Studien nachgewiesen worden war, hatte 2010 sogar zur Marktrücknahme des Glitazons Rosiglitazon in der EU geführt. Auch in der aktuellen Metaanalyse war das Bild der Glitazone allerdings nicht ungetrübt, denn ihr Einsatz ging mit einem erhöhten Risiko für Krankenhausaufenthalte aufgrund von Herzinsuffizienz einher und erzielte keinen Mortalitätsvorteil.

Keine Überraschung ist das gute Abschneiden der GLP-1-Rezeptoragonisten und SGLT-2-Inhibitoren: Erst kürzlich waren entsprechende Daten für den GLP-1-Rezeptoragonisten Semaglutid bekannt geworden und bei den SGLT-2-Hemmern Empagliflozin und Dapagliflozin steht es mittlerweile sogar in der Fachinformation, dass sie das kardiovaskuläre Risiko senken. Beide Wirkstoffklassen senkten in der Metaanalyse zudem das Risiko für Nierenkomplikationen, was wiederum bei den SGLT-2-Inhibitoren bereits eine eigene zugelassene Indikation darstellt.

Als neutral bezüglich des Herz-Kreislauf-Risikos erwiesen sich in der Metaanalyse DPP-4-Inhibitoren, Sulfonylharnstoffe und Insulin. Allerdings kam es unter diesen Therapien vermehrt zu Hypoglykämien. Dieser Nachteil in Kombination mit dem fehlenden Vorteil auf das Herz-Kreislauf-Risiko dürfte dazu führen, dass die anderen Alternativen wohl bei den meisten Patienten zu bevorzugen sind.

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