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Schutzmasken für Risikopatienten

Ansturm auf die Apotheken

Am heutigen Dienstag beginnt eine Mammutsaufgabe für die Apotheken. An 27,35 Millionen Deutsche sollen sie im Auftrag des Bundes Atemschutzmasken verteilen. Den ersten Tag der Verteilaktion erleben viele Apotheker chaotisch, manche sprechen sogar von einer Katastrophe. In der Not werden viele Apotheker kreativ, eine Apothekerin beliefert ihre Stammkunden per Botendienst.
AutorKontaktCharlotte Kurz
AutorKontaktCornelia Dölger
Datum 15.12.2020  13:34 Uhr

Lange Warteschlangen noch bevor die Apotheke öffnet, viele ungeduldige Kunden, darunter vor allem Risikopatienten und Senioren, die in die Apotheke drängen - dieses Bild zeigte sich heute morgen vielen Apothekern beim Aufschließen der Apotheke. Mit dem heutigen Inkrafttreten der Coronavirus-Schutzmasken-Verordnung können Risikopatienten bis Anfang Januar drei Schutzmasken in der Apotheke abholen. Für die Kunden ist dies kostenlos, für die Apotheken und ihre Dienstleister stellt dieser Service eine große logistische Herausforderung dar.

»Es heißt oft, Spahn lässt verteilen, dabei erledigen wir die ganze Arbeit«, erklärt Monika Herzog, Apothekeninhaberin der Herzog Apotheke im baden-württembergischen Wiesloch. »Heute morgen waren bereits rund 350 Kunden da, die jeweils drei Masken von uns bekommen haben«, erklärt sie. Bereits letzte Woche bestellte sie Nachschub an FFP2-Masken, diese sind jedoch noch nicht angekommen. Herzog erklärt, dass Apotheken-Hopping festzustellen sei. »Es sind Gesichter dabei, die ich noch nie gesehen habe«, betont sie. Um entgegenzuwirken, dass manche mehrmals Masken abholen, lassen die meisten Apotheken eine Eigenerklärung ausfüllen.

In anderen Apotheken sieht es ähnlich aus. In einer Berliner Apotheke gibt das Apothekenpersonal nur jeweils eine Maske aus, damit es für mehr Risikopatienten ausreicht. Die anderen Masken sollen dann per Abholschein in den kommenden Tagen bezogen werden. Eine Apothekerin in einer Center-Apotheke in der Münchner Innenstadt nennt die Aktion eine Katastrophe. Masken seien schwierig zu beschaffen, hier wurden ebenfalls bis zum Mittag an 400 Kunden jeweils drei Masken ausgegeben, jetzt sei der Vorrat zunächst erschöpft.

Apotheken müssen Kunden beruhigen

Hinzu kommt der für morgen angekündigte Lockdown. Der Einzelhandel soll weitgehend schließen, um das Infektionsgeschehen einzudämmen. Apotheken allerdings bleiben geöffnet, viele Kunden sind trotzdem unsicher und falsch informiert. Einige Apotheker berichten der PZ, dass sie neben der Maskenabgabe viel Zeit damit verbringen, die Kunden am HV-Tisch wegen des Lockdowns zu beruhigen, der normale Apothekenalltag muss zudem weiterlaufen. »Kurz vor Weihnachten werden auch nochmal verstärkt Rezepte eingelöst«, erklärt Jochen Esser, Inhaber der Apotheke Esser in Rödermark. Auch der Apotheker aus Hessen erlebt einen riesigen Ansturm. »Gefechtsmäßig« nennt auch er die aktuelle Situation. Die Maskenabgabe sei vor allem zu kurzfristig anberaumt, findet zudem ein Kollege aus dem hohen Norden, der eine Apotheke in Binz leitet. Herzog fügt hinzu, dass noch keine Apotheke eine schriftliche Zusage über die Auszahlung der Pauschale erhalten hätte. »Wir gehen wieder in Vorleistung«, kritisiert sie.

Bei der frisch gewählten Vizechefin des Apothekerverbands Baden-Württemberg, Tatjana Zambo, die zwei Apotheken im baden-württembergischen Gaggenau betreibt, laufe es im Großen und Ganzen zivilisiert ab. Allerdings kommen auch hier deutlich mehr Kunden in die Apotheke als an anderen Tagen, erklärte sie der PZ. »Wir haben zwei Teammitglieder für die Maskenabgabe abgestellt und die beiden haben nonstop zu tun«, so Zambo. Die beiden Kollegen versorgen die Patienten, die allein wegen der Maskenausgabe kommen, am Hintereingang der Vitalapotheke im Gesundheitszentrum, zudem trennen Absperrbänder den Bereich ab.

Auch eine Apothekerin aus Wiesbaden trennt die Maskenabgabe von den restlichen Kunden und gibt die Masken durch ein Fenster zum Hof aus. Zudem hat sie sich ein weiteres Konzept ausgedacht, um insbesondere Risikogruppen zu schützen. Ihre rund 500 Stammkunden werden nun mithilfe eines Fahrrad-Botendienstes beliefert. Die drei Schutzmasken erhalten sie jetzt in den kommenden Tagen, ohne in die Apotheke gehen zu müssen.

Maskenverteilung durch EU-Versandapotheken kritisch

Kritisch sieht Zambo zudem, dass ab der zweiten Phase im Januar die Patienten ihre Bezugsscheine an eine EU-Versandapotheke schicken können, die dann dafür auch vergütet wird, sieht Zambo äußerst kritisch. »Wir sind sehr unglücklich darüber, dass offenbar in letzter Sekunde die Versender in die Verordnung mit aufgenommen wurden«, so Zambo. »Damit öffnet Minister Spahn den Versendern doch Tür und Tor.« Zwar könnten die lokalen Apotheken noch nicht abschätzen, »was sich der Versandhandel einfallen lässt, aber wir sind guter Dinge, dass wir unsere Patienten gut und umfassend versorgen werden, auch wenn wir dafür mehr Masken abgeben, als wir laut Verordnung müssten«. Sehr wahrscheinlich würden ihre Apotheken das Kontingent der ersten Phase deutlich überschreiten, »aber ich betrachte dies als Service am Patienten und ich bin sicher, dass die Patienten uns die Treue halten«, betonte Zambo.

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