Angreifende T-Zellen in regulierende T-Zellen umwandeln |
| Theo Dingermann |
| 29.10.2025 15:30 Uhr |
Das Konzept wurde in der Folgearbeit von einer Forschungsgruppe um Miho Mukai von der Keio University School of Medicine in Tokio antigenspezifisch auf die Erkrankung Pemphigus vulgaris (PV) angewendet. Bei dieser schweren Autoimmunerkrankung richtet sich das Immunsystem gegen Proteine der obersten Zellschichten der Haut. In der Folge entstehen Blasen und die Haut kann sich großflächig ablösen. Verantwortlich sind Autoantikörper, die sich gegen das Zelladhäsionsmolekül Desmoglein 3 (Dsg3) richten.
Dem Team um Mukai gelang es, Dsg3-reaktive CD4⁺-T-Zellen von einem PV-Mausmodell und von PV-Patienten in S/F-iTreg umzuwandeln. Die patienteneigenen S/F-iTreg unterdrückten tatsächlich die pathogene Dsg3-Immunantwort. In dem Dsg3-induzierten Mausmodell verhinderten die S/F-iTreg-Zellen außerdem sowohl die Autoantikörperbildung als auch die typische Blasenbildung vollständig, ohne die Gesamtimmunität zu beeinträchtigen.
Die Strategie eröffnet somit einen Weg zu zellbasierten, antigenspezifischen Toleranztherapien, die gezielt pathogene Immunantworten löschen, ohne Immunsuppression zu induzieren – ein entscheidender Schritt hin zu einer präzisen Immunregulation. In der Anwendung auf PV demonstrieren die Forschenden die klinische Relevanz dieses Prinzips, das potenziell auf andere Autoimmunerkrankungen mit definiertem Autoantigen wie Morbus Basedow oder Zöliakie übertragbar ist. Bei einer Reihe von Autoimmunerkrankungen sind aber die Autoantigene bisher noch nicht bekannt.