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Digitalisierung

Ampel-Koalition verfolgt mit EPA ehrgeiziges Ziel

Arztbefunde, Röntgenbilder, Medikamentenlisten: Seit zwei Jahren gibt es die elektronische Patientenakten (EPA), mit denen Versicherte Gesundheitsdaten parat haben können. Doch die Nachfrage hält sich in engen Grenzen. Die systematische Auswertung der digitalen Daten kann auch Forschungserkenntnisse beschleunigen.
dpa
PZ
28.12.2022  14:00 Uhr
Ampel-Koalition verfolgt mit EPA ehrgeiziges Ziel

Einkaufen, Geld überweisen, Urlaub buchen: Viele Alltagsdinge laufen bei Millionen Menschen längst online. Auch das Gesundheitswesen soll digitaler werden, doch da hakt es. Dabei sind die Ziele hochgesteckt. Doch kommt eine umfassende Digitalisierung auf breiter Front der Praxen und Kliniken nicht richtig in Gang. Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) diagnostizierte schon, Deutschland sei hier im europäischen Vergleich «Entwicklungsland».

Im neuen Jahr soll deshalb eine Art Neustart auch für die E-Akten als zentrales Element her. Große Krankenkassen werben für mehr Schwung und praktischen Nutzen. Der Chef der Techniker Krankenkasse (TK), Jens Baas, sagt: «Wir sehen, dass es bei der Digitalisierung des Gesundheitssystems gerade an vielen Stellen hakt, ob nun bei der Akte oder beim E-Rezept. Das Grundproblem ist die fehlende Nutzerfreundlichkeit.» Entscheidend für den Erfolg der E-Akte sei, dass sie im Praxisalltag ankomme. Dafür müssten Ärzte an sie angebunden sein und sie dann auch befüllen. «Es muss selbstverständlicher Teil des Arztbesuchs werden, dass die Daten der Patientinnen und Patienten auch in ihrer Akte abgelegt werden.»

Streit über Datenschutz

Als freiwilliges Angebot für die 74 Millionen gesetzlich Versicherten war die elektronische Patientenakte (EPA) am 1. Januar 2021 gestartet und soll schrittweise mehr Funktionen bekommen. Das Ziel lautet, die Versorgung für Patienten sowie Ärztinnen und Ärzte effektiver und besser zu machen. Etwa, indem Mehrfachuntersuchungen unnötig werden, weil man Infos zu eingenommenen Medikamenten oder früheren Behandlungen nicht immer dabei hat. Bei der Vernetzung der Praxen gibt es jedoch Verzögerungen. Bei mehreren Fragen schwelt ein Streit über den Datenschutz.

Auch zwei Jahre nach dem Start nutzt weiter nur ein Bruchteil der Patienten die E-Akte. Bei den größten Kassen TK, Barmer, DAK und den elf Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) haben sie inzwischen 450.000 von zusammengenommen 52 Millionen Versicherten, wie eine dpa-Umfrage ergab. Über alle gesetzlichen Kassen hinweg seien es 570.000, sagt Spitzenverbandschefin Doris Pfeiffer der Funke-Mediengruppe.

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