Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign

Kammerversammlung Hessen
-
»Alle Apotheker leisten ihren Beitrag«

Die Möglichkeit für Apotheken, Antigen-Schnelltests und PCR-Abstriche durchzuführen, sind nur ein Baustein im Konzert der Pandemiebekämpfung. Für Kammerpräsidentin Ursula Funke viel wichtiger: »Der gesamte Berufsstand hat vorbildlichen Einsatz im Kampf gegen das Coronavirus gezeigt, und jede Apotheke leistet ihren Beitrag, unabhängig davon, ob sie testet oder nicht.«
AutorKontaktElke Wolf
Datum 24.03.2021  08:00 Uhr

Mit der Testverordnung sei nun schon zum zweiten Mal eine Verordnung rückwirkend in Kraft getreten, die den Apothekern eine Menge Aufklärungsarbeit in den Offizinen beschert habe, sagte Funke am Dienstag bei der ersten Online-Delegiertenversammlung der Landesapothekerkammer Hessen.  Die Anfragen bezüglich des Prozedere von Schnelltests seien nach wie vor ungebrochen. »Wir müssen immer wieder auf die Aussagekraft der Schnelltests und ihre richtige Handhabung hinweisen. Und betonen, dass sie lediglich eine Momentaufnahme darstellen und die AHA+ L-Regeln keinesfalls außer Kraft setzen«, sagte Funke. Die Entscheidung, die Schnelltests auch über Discounter und Supermärkte anzubieten, sei eine politische.

Funke dankte ausdrücklich dem Hessischen Sozialministerium, dass es den hessischen Apothekern sehr zügig möglich war, auch außerhalb der Apothekenbetriebsräume ohne weitere bürokratischen Hürden, Tests durchführen zu können, also etwa in benachbarten Räumen, im Zelt neben der Apotheke oder in Heimen. Funke erinnerte aber auch daran, dass es einer Beauftragung vom zuständigen Gesundheitsamt bedarf, um die kostenlosen Schnelltests anbieten und über die Kassenärztlichen Vereinigungen abrechnen zu können.

Tests durchzuführen, ist eine freiwillige Maßnahme, betonte die Kammerpräsidentin. »Keiner muss, jeder kann.« Das gelte auch für die Testung in Heimen. So könne die heimversorgende Apotheke die Testungen durchführen, das Heim könne aber auch eine andere Apotheke beauftragen. »Für mich stellt das Testangebot lediglich ein Baustein im Konzert der Maßnahmen dar, die die Apothekerschaft im Zuge der Pandemiebekämpfung erbringen.« Ansonsten leiste jede Apotheke mit den unterschiedlichsten Maßnahmen ihren Beitrag. Und das sei dem Berufsstand bisher »sehr gut gelungen«. Die originäre Aufgabe der Apotheker bestehe in der Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln. »Alles, was zur Pandemiebekämpfung nötig ist, machen wir add-on.«

Der Weg aus der Pandemie könne nur über die Covid-19-Impfung führen. Derzeit laufen nach Angaben von Funke Gespräche, wie der Impfstoff ab Mitte April über die Hausarztpraxen verimpft werden kann. Die LAK Hessen erarbeitet demnach gemeinsam mit dem Hessischen Sozialministerium, der Ärztekammer, den Kassenärztlichen Vereinigungen, dem Hausärzteverband und dem Hessischen Apothekerverband Lösungen für ein strukturiertes Vorgehen.

Vertrauen gewinnen und verspielen

Sehr enttäuscht zeigte sich Funke bezüglich »des Maskenballs« um den Jahreswechsel beziehungsweise der nachträglichen Absenkung der Maskenvergütung für die Apotheker. »Das ist ein beispielloses Vorgehen gewesen, mitten in der Schutzmasken-Verteil-Aktion Zusagen mit einem Federstrich zu ändern und vorher Zugesagtes nicht mehr einzuhalten. Für mich ist dabei viel Vertrauen verloren gegangen. Ich habe die ursprüngliche Masken-Vergütung nicht nur als Äquivalent für den Einkaufspreis gesehen, sondern als Äquivalent für unsere gesamten Schutzmaßnahmen zur Pandemiebekämpfung. Außer der Honorierung für den Botendienst gab es keinen finanziellen Ausgleich.« Ein Hygienezuschlag wie etwa bei den Ärzten sei bei der Politik »auf taube Ohren gestoßen«.

Neben der Honorierung des Botendienstes erinnerte Funke daran, dass die Apotheker »an pharmazeutischer Kompetenz dazugewonnen zu haben«. Im Zuge des erweiterten Aut-idem habe die Apothekerschaft gezeigt, verantwortungsvoll Arzneimittel gegeneinander austauschen zu können, wenn es die Situation erforderte. Jetzt gehe es darum, diese Freiheit bei der Abgabe, die bislang bis Ende Juni gilt, dauerhaft zu erwirken. Funke appellierte an die Politik: »Vertrauen Sie uns, geben Sie uns die Möglichkeit, die Patienten schnell und unkompliziert zu versorgen. Wir haben bewiesen, dass wir das erweiterte Aut-idem nicht missbrauchen.«

 

Mehr von Avoxa