Adjuvantierter Grippeimpfstoff nicht schlechter als hoch dosierter |
Theo Dingermann |
31.05.2022 12:30 Uhr |
Die Daten stammten aus den Grippesaisons 2006/2007 bis 2008/2009 und 2011/2012 bis 2019/2020. Als primärer Endpunkt war die relative Impfstoffeffektivität (rVE) definiert worden. Verglichen wurde die rVE von adjuvantierten trivalenten beziehungsweise quadrivalenten Influenzaimpfstoffen (aTIV/aQIV) im Vergleich zu nicht adjuvantierten Influenzaimpfstoffen in Standarddosis (TIV/QIV) und Hochdosis (TIV-HD/QIV-HD).
Neun Analysen ergaben, dass ein adjuvantierter trivalenter Impfstoff (aTIV) signifikant wirksamer war als nicht adjuvantierte trivalente oder quadrivalente Influenzaimpfstoffe (TIV und QIV): Die rVE eines aTIV betrug verglichen mit einem TIV 7,5 bis 25,6 Prozent und verglichen mit einem QIV 7,1 bis 36,3 Prozent. Aus sieben Analysen ließen sich ähnliche Wirksamkeiten von aTIV im Vergleich zu TIV-HD bei der Verringerung von influenzabedingten Arztbesuchen, stationären Aufenthalten und Krankenhausaufenthalten/Notaufnahmen ableiten.
In drei Analysen war der aTIV signifikant wirksamer als TIV-HD in Bezug auf die Verringerung grippebedingter Arztbesuche (rVE zwischen 6,6 und 16,6 Prozent). Allerdings geben die Autoren zu bedenken, dass ein mäßiges bis hohes Risiko für eine Verzerrung (Bias) besteht.
»Unser Review deutet darauf hin, dass auf der Grundlage von Real-World-Evidenz zur Effektivität und Sicherheit sowohl adjuvantierte als auch hoch dosierte Impfstoffe für saisonale Grippeimpfprogramme bei älteren Erwachsenen empfohlen werden sollten. Auf diese Weise können die Gesundheitsversorgung und folglich auch die klinischen Resultate verbessert werden«, sagt Dr. Dietmar Beier, Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin und und Autor der Publikation, in einer Pressemitteilung der Firma Seqirus. Es bleibt abzuwarten, ob die STIKO ihre Empfehlung anpassen wird.